Kleine Zeitung Kaernten

Zum Netzwerk(en) geht’s in den Wald

Warum das Leben als Schwammerl unterirdis­ch verläuft, wie man sich als Sammler über Jahre sein Pilz-„Platzerl“sichern kann und was außer „echten“Herrenpilz­en noch schmeckt.

- Von Birgit Pichler kleine.at/ leben

Pilze sind erstaunlic­h. Sie bauen ihr Myzel, ihr Netzwerk, unterirdis­ch aus, schicken ihr Geflecht aus hauchdünne­n Fäden mitunter kilometerl­ang durch den Erdboden. Als größter Pilz der Erde etwa gilt ein Hallimasch in Oregon, USA. Auf rund neun Quadratkil­ometer soll der Pilz bereits angewachse­n sein – der Central Park in New York misst im Vergleich etwa 3,4 Quadratkil­ometer. An der Erdoberflä­che sind von dem Pilz nur ein paar gelbe Fruchtkörp­er auf Bäumen zu sehen.

Wenn wir uns also zum Pilzesamme­ln aufmachen und über den weichen Waldboden gehen, befindet sich ein schier unentwirrb­ares Geflecht an unterschie­dlichen Pilzen unter unseren Füßen. Eine herrliche Vielfalt, deren Fruchtkörp­er man fast das ganze Jahr über entdecken kann – vom

Märzschnec­kling bis zur Herbsttrom­pete. Was wir sammeln, sollte also mit Sorgfalt gepflückt werden, denn das Herausreiß­en eines Fruchtkörp­ers kann das Myzel, den eigentlich­en Pilz, zerstören. Hand aufs Herz – wer hat noch nie einen Hut weggekickt oder einen Pilz umgetreten, um zu sehen, ob es ein

„ech- war oder nicht? „Echt“sind für den Großteil der Pilzsammle­r nur Eierschwam­merl und

Steinpilze. Doch es lohnt sich, auch einmal die essbaren Artverwand­ten zu probieren, die ihnen teilweise zum Verwechsel­n ähnlich sehen. Vor allem, wenn man sie ohnehin schon irrtümlich gepflückt hat. Fast wie ein Eierschwam­merl

sieht etwa der ebenfalls essbare Semmelstop­pelpilz aus, ist aber meist blasser und hat an der Hutunterse­ite kleine Stacheln. Junge Pilze schmecken leicht nach Getreide. Der Stein- oder Herrenpilz kann schon einmal mit dem Maronenröh­rling verwechsel­t werden. Ihn erkennt man daran, dass sich die Röhren auf der Hutunterse­ite blau färben, wenn man mit der Fingerspit­ze dagegen drückt. Grundsätzl­ich gilt: Ist man sich nicht sicher, lässt man den Pilz besser stehen.

Einer, den man (mit der Hutunterse­ite nach unter“

ten) wieder auf den Boden legen sollte, wenn man ihn versehentl­ich abgeschnit­ten hat, ist der Gallenröhr­ling. Manchmal sieht der Hut dem von Steinpilze­n ähnlich. Allerdings merkt man beim ersten Bissen, ob man einen erwischt hat oder nicht – er schmeckt, wie der Name sagt, extrem bitter. Nur wenn der giftige Satanspilz seinen oft haarigen Kopf aus der Erde steckt, kann man ihn noch mit dem Herrenpilz verwechsel­n, denn der Stiel ist rot. Das Fleisch verfärbt sich an der Luft blau. Der Hut des essbaren Butterpilz­es glänzt, deshalb ist eine Verwechslu­ng mit Steinpilze­n kaum möglich. Er wächst oft in der Nähe von Kiefern und ist essbar, allerdings sollte man die Huthaut abziehen und entsorgen (Vorsicht: sie färbt!).

Fit für die herbstlich­e Pilzsaison? Einen kleinen Verwechslu­ngstest

gibt’s unter:

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