Zum Netzwerk(en) geht’s in den Wald
Warum das Leben als Schwammerl unterirdisch verläuft, wie man sich als Sammler über Jahre sein Pilz-„Platzerl“sichern kann und was außer „echten“Herrenpilzen noch schmeckt.
Pilze sind erstaunlich. Sie bauen ihr Myzel, ihr Netzwerk, unterirdisch aus, schicken ihr Geflecht aus hauchdünnen Fäden mitunter kilometerlang durch den Erdboden. Als größter Pilz der Erde etwa gilt ein Hallimasch in Oregon, USA. Auf rund neun Quadratkilometer soll der Pilz bereits angewachsen sein – der Central Park in New York misst im Vergleich etwa 3,4 Quadratkilometer. An der Erdoberfläche sind von dem Pilz nur ein paar gelbe Fruchtkörper auf Bäumen zu sehen.
Wenn wir uns also zum Pilzesammeln aufmachen und über den weichen Waldboden gehen, befindet sich ein schier unentwirrbares Geflecht an unterschiedlichen Pilzen unter unseren Füßen. Eine herrliche Vielfalt, deren Fruchtkörper man fast das ganze Jahr über entdecken kann – vom
Märzschneckling bis zur Herbsttrompete. Was wir sammeln, sollte also mit Sorgfalt gepflückt werden, denn das Herausreißen eines Fruchtkörpers kann das Myzel, den eigentlichen Pilz, zerstören. Hand aufs Herz – wer hat noch nie einen Hut weggekickt oder einen Pilz umgetreten, um zu sehen, ob es ein
„ech- war oder nicht? „Echt“sind für den Großteil der Pilzsammler nur Eierschwammerl und
Steinpilze. Doch es lohnt sich, auch einmal die essbaren Artverwandten zu probieren, die ihnen teilweise zum Verwechseln ähnlich sehen. Vor allem, wenn man sie ohnehin schon irrtümlich gepflückt hat. Fast wie ein Eierschwammerl
sieht etwa der ebenfalls essbare Semmelstoppelpilz aus, ist aber meist blasser und hat an der Hutunterseite kleine Stacheln. Junge Pilze schmecken leicht nach Getreide. Der Stein- oder Herrenpilz kann schon einmal mit dem Maronenröhrling verwechselt werden. Ihn erkennt man daran, dass sich die Röhren auf der Hutunterseite blau färben, wenn man mit der Fingerspitze dagegen drückt. Grundsätzlich gilt: Ist man sich nicht sicher, lässt man den Pilz besser stehen.
Einer, den man (mit der Hutunterseite nach unter“
ten) wieder auf den Boden legen sollte, wenn man ihn versehentlich abgeschnitten hat, ist der Gallenröhrling. Manchmal sieht der Hut dem von Steinpilzen ähnlich. Allerdings merkt man beim ersten Bissen, ob man einen erwischt hat oder nicht – er schmeckt, wie der Name sagt, extrem bitter. Nur wenn der giftige Satanspilz seinen oft haarigen Kopf aus der Erde steckt, kann man ihn noch mit dem Herrenpilz verwechseln, denn der Stiel ist rot. Das Fleisch verfärbt sich an der Luft blau. Der Hut des essbaren Butterpilzes glänzt, deshalb ist eine Verwechslung mit Steinpilzen kaum möglich. Er wächst oft in der Nähe von Kiefern und ist essbar, allerdings sollte man die Huthaut abziehen und entsorgen (Vorsicht: sie färbt!).
Fit für die herbstliche Pilzsaison? Einen kleinen Verwechslungstest
gibt’s unter: