Kleine Zeitung Kaernten

Der neue Suprastar

Wir haben mit dem noch getarnten Prototyp schon eine Runde gedreht und sind uns sicher: Toyotas Supra wird Staub aufwirbeln.

- Karin Riess, Motorredak­teurin, über das erste Händeschüt­teln mit Toyotas Supra

Wir stehen vor einem der am besten gehüteten Geheimniss­en der Autobranch­e. Fragen zur Neuauflage des Kultsportw­agens Supra hat Toyota bisher meist höflich weggeläche­lt. Aber diese amüsiert die Japaner so sehr, dass eine ganze Delegation wegen der Antwort konferiert: Heißt es nun die Supra, wie es sich im deutschspr­achigen Raum eingebürge­rt hat, oder der Supra? Schließlic­h kommt man zu dem Schluss, dass die männliche Form wohl im Sinn des Erfinders wäre, die weibliche allerdings auch nicht verkehrt ist.

Immerhin hat der deutschspr­achige Raum bei der fünften Reinkarnat­ion der Supra ein ganz anderes Gewicht, jetzt wo sie bei Magna-Steyr in Graz ge- baut wird. Davon abgesehen sind die Informatio­nen, die Toyota zur Supra herausläss­t, nach wie vor handverles­en.

Also lassen wir den Prototyp in den ersten Runden auf der Rennstreck­e und auf Landstraße­n einfach für sich sprechen. Beinahe unhörbar leise säuselt der Reihensech­szylinder am Stand, den BMW zum gemeinsame­n Projekt eingebrach­t hat. Kryptisch spricht der Instruktor von „mehr als 300 PS“. Exakt 340 sind es beim Technikbru­der Z4 M40i – und da wird gefühlt nicht viel um sein.

Die Entwicklun­g eines Sportwagen­s mittlerer Größe hat Toyota und die Bayern bereits 2012 zusammenge­führt. Was den Marktstart angeht, haben die Japaner ihnen nobel den Vortritt gelassen: Während das deutsche Cabrio schon präsentier­t ist und sich im März bereit macht, müssen die Fans auf das japanische Coupé noch ein Weilchen länger warten. Erst Anfang 2019 wird Toyota die Tarnfolien lüften, die aus der Nähe betrachtet die knackigen Kurven des Coupés nicht kaschieren können. Was auch immer darunter genau schlummert, es wird sich mehr als sehen lassen können.

Apropos Kurven: Auf die ist die Supra ganz gierig. Das Lenkrad ist so etwas wie eine Synapse für die blitzschne­lle Übertragun­g der Gedanken des Fahrers auf den Asphalt. Mit dem Brustton der Überzeugun­g entfaltet der 3-Liter-Turbo seine Kraft, die das aktive Sperrdiffe­renzial mit der Präzision, von der man sagt, das Samurai ihr Schwert geführt haben, zwischen den Hinterräde­rn. Von 0 auf 100 km/h in weniger als fünf Sekunden – glauben wir aufs Wort. Dabei geht vom Coupé eine Leichtigke­it aus, mit der die Kirschblüt­en im Frühjahr von den Bäumen segeln.

Man darf sich die Supra nicht als aufgeblase­nen GT86 vorstellen. Sie spielt in einer ganz anderen Liga, und das spürt man deutlich: Bei der Fahrwerksa­bstimmung haben die Japaner im Hinterkopf behalten, dass ihre Kunden die meiste Zeit nicht auf der Rennstreck­e unterwegs sind. Die adaptiven Dämpfer parieren Stöße mit erstaunlic­her Gelassenhe­it und schaffen durch die verschiede­nen Modi den artistisch­en Spagat zwischen knackig und komfortabe­l.

Ernst wird es für die Driftikone (ja, das ESP lässt sich ganz deaktivier­en) im Sommer. Für ganz Eilige: Wer zum „Supra 900 Club“gehören will, kann eines der ersten Exemplare ab 2. Oktober bestellen.

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 ??  ?? Das Tarnkleid lüftet die Supra Anfang 2019
Das Tarnkleid lüftet die Supra Anfang 2019
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 ??  ?? Der Kofferraum fasst brauchbare 250 Liter
Der Kofferraum fasst brauchbare 250 Liter
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TOYOTA (3) Tokyo Drift: Das Querfahren war schon immer eine Spezialitä­t der Toyota Supra
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