Ein Lautsprecher für literarische Stimmen
Der Klagenfurter Sisyphus-Verlag ist 20 Jahre alt und lädt zur Präsentation von „Maiandacht“.
Ein Lautsprecher für Stimmen, die es wert sind, gehört zu werden: So definiert sich der Klagenfurter Sisyphus-Verlag, der heuer sein zwanzigjähriges Jubiläum feiert. Hervorgegangen ist er aus der gleichnamigen Kärntner Literaturzeitschrift, die unter anderem der heutige Verlagschef Wilfried Gindl mitbegründet hat. Von Klagenfurt aus hat man sich längst einen „guten Ruf erarbeitet“, so Philipp Hainold, bei Sisyphus für die Pressearbeit zuständig: „Wir sind Leser und genießen das Lesen.“
Mit „uns“meint Hainold eine ganze Gruppe von Menschen: Als Autorenverlag ist Sisyphus ein Verein, rund 25 Leute beteiligen sich an Programmbeurteilung und Lektorat, darunter Mitglieder der Alpen-Adria-Universität. „Jedes Buch muss von einer Jury abgesegnet werden“, erzählt Hainold. Durch dieses System habe man ein thematisch breit gestreutes Programm: Von Lyrik über historische Romane und Krimis ist alles zu finden.
Gerade sind die sieben Herbst-Titel erschienen. Die 21-jährige Anna Stockhammer etwa erzählt in „Jan“von einem Journalismus-Praktikanten, dessen Recherche für einen Artikel über Musik zu einer Achterbahnfahrt durch ein Wien voll rauschender Melodien und unerwarteter Begegnungen wird. Druckfrisch ist auch der Krimi „Maiandacht“des Klagenfurter Duos Elisabeth Lexer und Robert Boulanger. Ihren dritten Fall rund um Chefinspektor Kovac präsentieren sie am Sonntag in Sirnitz.
Und auch, wenn man es als Kleinverlag nicht immer leicht hat: „Der wirtschaftliche Druck auf Großverlage wird größer. Da fallen dann viele Bücher durch, die früher gemacht worden wären und die schaffen es so bis zu uns“, erzählt Hainold. Das Credo des Sisyphus-Verlags ist aber ohnehin einfach: „Wir machen die Bücher, die gemacht werden müssen.“ Verlagsleiter Winfried Gindl
Elisabeth Lexer und Robert Boulanger. Maiandacht. 30. Sept., 15 Uhr, Schloss Albeck, Sirnitz.