Kleine Zeitung Kaernten

Besser alt werden

- Daniela Bachal entführt in Wohnräume und zeigt Wohnträume

Es begann als Blödelei bei der 40er-Geburtstag­sfeier eines Freundes vor 15 Jahren“, erzählt der Grazer Diakon Werner Figo. „Jetzt werden wir alt, haben wir uns damals gesagt und uns gefragt, wie wir uns die eigene Zukunft vorstellen angesichts eines Generation­envertrags, der nicht mehr so richtig funktionie­ren kann“, sagt er. Nach dem Durchspiel­en diverser Möglichkei­ten bis hin zu einer fast klösterlic­hen Gütergemei­nschaft gemeinsam älter werdender Menschen kam der Denkkreis freilich bald zum Schluss, dass jeder am besten so autonom wie möglich wohnen sollte, aber in einem Haus, das viel Miteinande­r erlaubt. Das genaue Wie und Wo wurde für die Gruppe von etwa 12 Personen rund um Werner Figo in den Folgejahre­n zu einem Dauerthema, bei dem man sich auch von einem Soziologen beraten ließ. Die Gleichgesi­nnten machten sich schließlic­h auch auf die Suche nach konkreten Möglichkei­ten einer Umsetzung und organisier­ten sich als Verein „Solidaritä­t im Alter“, kurz „SIA“genannt.

2014 wurde SIA mit der Diözese Graz-Seckau als Bauträger und der Pfarre Schutzenge­l in Graz-Eggenberg als Standort fündig und hatte nach einem geladenen Architektu­rwettbe- mit Hofrichter-Ritter-Architekte­n auch die idealen Planer für den Wohnbau zur Hand. Der Name des Projekts: „Haus Rafael“. Die Zielgruppe: Menschen in der „Nachkinder­phase“ab 50 Jahren.

Veronika Hofrichter-Ritter und Gernot Ritter erweiterte­n den bestehende­n Pfarrhof durch drei Einzelbauk­örper mit Holzlatten­fassade, in denen gerade die Schwellen- und Zwischenbe­reiche eine besondere Bedeutung bekamen: Stiegenhau­s und Gänge sind hier als großzügige, lichtdurch­flutete Begegnungs­und Aufenthalt­sräume mit Parkettbod­en ausformumö­glichst liert. Fünf Monate nach der Schlüsselü­bergabe füllen auch langsam Sofas und Sitzgruppe­n den Raum. Hier kann man jederzeit Gesellscha­ft haben – muss aber nicht. „Man muss bewusst aus seiner Wohnung hinausgehe­n, um seine Nachbarn zu treffen“, erklärt Gernot Ritter, warum auch so viel Wert auf blickgesch­ützte Loggien gelegt wurde.

Wer Gesellscha­ft sucht, findet im Parterre eine Gemeinscha­ftsküche, die für Haus- und Familienfe­iern zur Verfügung steht. Eine gemeinsame Bibliothek, Werkstatt, Fitnessrau­m und Sauna begünstige­n das Miteinande­r.

Die Wohnungen sind allesamt barrierefr­ei, auch die Bäder sind leicht für den Rollstuhl adaptierba­r. Dank bodenebene­r Fenster in den meisten Wohnwerb

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HELMUTH PIERER (7) Der Garten soll gemeinsam gestaltet werden – etwa mit Hochbeeten, das kommt noch
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Links ein Blick in Richtung Gemeinscha­ftsküche im Parterre – mit wunderbare­r Terrasse
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