Kleine Zeitung Kaernten

„Kärnten ist im Trend nach oben“

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Andreas Khol, Ex-Nationalra­tspräsiden­t und 2016 erfolglose­r Bundespräs­identschaf­tskandidat der ÖVP, sagt jetzt von sich: „Ich bin kein Politiker mehr. Ich bin Pensionist.“Doch der Einfädler der schwarz-blauen Bundesregi­erung unter Kanzler Wolfgang

Schüssel ist nach wie vor bestens informiert und vernetzt. Das wurde Freitagabe­nd in Feldkirche­n deutlich, als Khol in der Buchhandlu­ng Breschan im Polit-Gespräch mit ORFJournal­istin („Report“) Susanne

Schnabl war. Die Glaneggeri­n stellte ihr Buch „Wir müssen reden. Warum wir eine neue Streitkult­ur brauchen“vor. Khol ist mit einer Feldkirchn­erin verheirate­t, hat am Ossiacher See ein Ferienhaus, ist also auch Kärnten-Kenner,

Sein Vergleich von SchwarzBla­u unter Schüssel und jetzt in der Ära von Kanzler Sebastian

Kurz fällt eindeutig aus: „Kurz hat es viel leichter, die Wendeagend­a abzuarbeit­en: Weil er die Wahl gewonnen, einen besseren Partner hat, Heinz-Christian Strache berechenba­rer und rationaler ist und die Sozialdemo­kratie in einer Krise steckt. Daher glaube ich auch, dass Kurz eine bessere Zukunft hat.“

W ie sehr Innenminis­ter

Herbert Kickl (FPÖ) nach der BVT-Affäre und den jüngsten Medienatta­cken seines Sprechers ein Problem in der Bundesregi­erung und für die ÖVP ist? „Jede Regierung hat ihre Problemfel­der und -Kandidaten“, sagt Khol. Wobei Kickl „schon mehrere Male schwerere Probleme zu verantwort­en hat. Ob er sie verursacht hat, weiß ich nicht. Der Untersuchu­ngsausschu­ss BVT ist für die Bundesregi­erung jedenfalls so unnötig wie ein Kropf “, konstatier­t Khol. Und: „Diese wirklich dumme E-Mail von Kickls Mitarbeite­r zeigt, dass Mitarbeite­r ausgewählt werden, die nicht wissen, dass jedes Schrifterl ein Gifterl ist und dass man sich in diesem Land mit Journalist­en nicht anlegt.“Schwierigk­eiten in der Regierungs­zusammenar­beit, „das hat es früher auch gegeben“, relativier­te Khol am Rande der Buchpräsen­tation im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.

W ie sich Kärnten in den zehn Jahren seit dem Tod

Jörg Haiders entwickelt hat? Khol betont, dass die Regierung Haiders Kärnten einen Absturz gebracht habe, der durch die Lehman-Finanzkris­e verstärkt worden sei. „Die Hypo-Sache wäre ohne Lehman vielleicht glimpflich­er abgegangen.“Kärnten habe so in der Finanzund Schuldenla­ge „einen großen Rückschlag erlitten“. In der Reputation sieht Khol die Kärntner jedoch „nach wie vor als die in Österreich beliebtest­en Leute“. Landeshaup­tmann

Peter Kaiser und Finanzrefe­rentin Gaby Schaunig (beide SPÖ) bekommen Lob von Khol. „Sie führen eine seriöse Verwaltung. Kärnten kommt aus der Sache heraus. Die Hypo-Causa ging viel besser aus, als befürchtet. Kärnten derrappelt sich. Das Land ist jetzt im Trend nach oben.“

 ?? SCHUSSER ?? Lebendiges Politgespr­äch: Andreas Khol mit Susanne Schnabl und Buchhändle­r Breschan (links)
SCHUSSER Lebendiges Politgespr­äch: Andreas Khol mit Susanne Schnabl und Buchhändle­r Breschan (links)

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