Mit inszenierter Dichtung durchs Museum flanieren
Die Literaturzitate bei der aktuellen Schau des Museums Moderner Kunst werden in einer Performance lebendig.
In Wort und Bild“wird „Das andere Land. Kärnten/Koroˇska“schon seit Juni im „Museum Moderner Kunst Kärnten“in Klagenfurt porträtiert. Mit einer szenischen Installation ergänzt derzeit das Theater Wolkenflug die sehenswerte Schau um eine dritte Dimension – was zu einem satirischen Museumsrundgang mit einem starken Ensemble gerät. „Kummts lei eina!“, wird das Publikum von Maximilian Achatz zu Beginn aufgefordert, und los geht’s mit dem Flanieren durch das Kärntner Geistesleben, das im gemeinsamen Heimatlied-Singen mit Oliver Welter gipfelt. Dazwischen liegen Monologe, MiniDramolette und starke Szenen, wie etwa Tamara Sterns Interpretation eines Lilian Faschinger-Textes oder Sarah Kühls Auftritt im Stil eines BDM-Mädels. Katharina Schmölzer, Johanna Hainz, Oliver Vollmann und Erich Pacher vervollständigen kongenial die Riege der ungewöhnlichen Museumsführer, slowenische Textstellen werden via Tonband eingespielt. Klaus Schönberger und Ute Holfelder vom Institut für Kulturanalyse der Alpen-Adria-Universität begleiten die Besucher auf dem interdisziplinären Parcours. Ihre satirischen Vorträge über „Urangst“und Sangeslust der Kärntner verstärken noch den parodistischen Eindruck der Inszenierung von Ute Liepold, die kein Kärnten-Klischee auslässt.
Bei allem Lachen darüber empfiehlt es sich aber, nicht die vielstimmige Ausstellung zu übersehen, durch die dieses Schaulaufen führt. Die Kunstvermittlung der etwas anderen Art mündet schließlich im „Ersten Kärntner Auskunftsbüro“der Ethnologen, die das Publikum beim Hinausgehen nach ihren persönlichen 10.Oktober-Erlebnissen befragen.
Karin Waldner-Petutschnig Das andere Land, Diskurs/Theater inszeniert von Ute Liepold, MMKK Klagenfurt; 3., 4., 5. Oktober, 20 Uhr, 6. Oktober (Lange Nacht der Museen), 22 Uhr; limitiertes Kartenkontingent!