„Buddhismus kann unsere Gesellschaft zum Guten ändern“
Zu 35 Jahre Anerkennung des Buddhismus in Österreich: Präsident Weissgrab über Buddhismus made in Austria, den Dalai-Lama und sein Flüchtlingsverständnis sowie den blutigen Rohingya-Konflikt.
SEin gewisser Karl Eugen Neumann hat im 19. Jahrhundert in Wien den Pali-Kanon, eine der wichtigsten buddhistischen Lehrschriften, ins Deutsche übersetzt. Sein Werk gilt bis heute als Meilenstein. Anfänglich hat der Buddhismus vor allem philosophisch-wissenschaftlich interessiert, nach einigen Jahrzehnten wurde er als spiritueller Weg gesehen und ging damit auch in Österreich in die Breite. 1983 kam dann nach längerem Bemühen die Anerkennung.
Wie würden Sie jemandem auf der Straße Buddhismus erklären?
Buddhismus zu praktizieren heißt, Mitgefühl mit allen fühlenden Wesen üben und versuchen, Weisheit zu erlangen.
In den vergangenen Jahrzehnten hat der Buddhismus regelrecht einen Boom erlebt. Warum?
Meiner
Einschätzung
nach
ist der Buddhismus im Westen deshalb so anziehend, weil er keine dogmatische Religion ist, sondern eine Erkenntnisreligion. Es geht nicht ums Glauben, sondern ums Erkennen.
spielt der DalaiLama
Er ist eine populäre Person und eine buddhistische Galionsfigur. Die drei großen Strömungen haben aber ungefähr gleich viele Praktizierende: der tibetische, dem der Dalai-Lama angehört, der Mahayana- und der Theravada-Buddhismus. Diese Sicht ist eine mögliche Perspektive, wobei mir die Formulierung „Europa den Europäern“eine Spur zu nationalistisch wäre. Dieses Thema ist sehr komplex und ich würde hier keine generelle Antwort formulieren, sondern den Einzelfall mit möglichst hohem Mitgefühl und großer Weisheit zu bewerten versuchen.