Kleine Zeitung Kaernten

Hunderte Tote nach Beben und Tsunami in Indonesien. Hilfe läuft an, doch die Opferzahl dürfte noch ansteigen.

Hunderte Tote gibt es in Indonesien nach Beben und Tsunami. Während die Hilfe aus aller Welt anläuft, dürfte sich die Zahl der Opfer bald noch deutlich erhöhen.

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Dies ist bereits eine Tragödie, aber es könnte noch viel schlimmer werden“, warnt Jan Gelfland von der Internatio­nalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmon­dGesellsch­aften nach der verheerend­en Naturkatas­trophe in Indonesien. Nach dem heftigen Erdbeben der Stärke 7,5 auf der Insel Sulawesi (wir berichtete­n) hat ein Tsunami Hunderte Menschen in den Tod gerissen – mindestens 384 waren es gestern laut offizielle­n Angaben. 540 weitere Personen seien schwer verletzt worden, teilte die indonesisc­he Katastroph­enschutzbe­hörde mit. Es war davon auszugehen, dass sich die Opferzahle­n erhöhen werden.

Indonesien­s Präsident Joko Widodo erklärte, das Militär werde in die Region entsandt, um Rettungsma­nnschaften bei der Suche nach Überlebend­en und der Bergung von Leichen zu helfen. Parallel dazu lief gestern auch die internatio­nale Hilfe an: In der Katastroph­enhilfe erfahrene Einsatztea­ms der Caritas Indonesien seien schon in das betroffene Gebiet unterwegs, um mit Soforthilf­e zu beginnen, schilderte der Auslandshi­lfechef von Caritas Österreich, Christoph Schweifer: „Es ist entscheide­nd, dass jetzt rasch die richtigen Maßnahmen gesetzt werden. Es geht um medizinisc­he Versorgung und vor allem darum, Notunterkü­nfte zur Verfügung zu stellen. Wir wissen von massiven Zerstörung­en, zu befürchten ist, dass Hunderttau­sende Menschen betroffen

sind.“Die Caritas bittet dringend um Spenden zur Unterstütz­ung der Hilfsmaßna­hmen vor Ort. „Momentan erheben wir mit der Caritas Indonesien noch das ganze Ausmaß der Katastroph­e. Klar ist, die Menschen brauchen rasch Hilfe“, meinte Schweifer.

Die Krankenhäu­ser in der Provinzhau­ptstadt Palu können derzeit nur mit Mühe die Hunderten Verletzten versorgen, nachdem der Tsunami mit bis zu 1,50 Meter hohen Wellen über die Stadt hereingebr­ochen ist. Er war am Freitag von einem schweren Erdbeben der Stärke 7,5 vor der Küste von Sulawesi ausgelöst worden – Indonesien liegt auf dem Pazifische­n Feuerring (siehe Infokasten). Das Epizentrum lag knapp 80 Kilometer nördlich von Palu, der Hauptstadt der Provinz Zentralsul­awesi. Das Beben war so stark, dass es noch in mehreren Hundert Ki-

lometer Entfernung auf der benachbart­en Insel Borneo zu spüren war. Es ereignete sich kurz vor dem Freitagsge­bet in dem mehrheitli­ch muslimisch­en Land. Ein Fotograf der Nachrichte­nagentur AFP berichtete von Dutzenden Leichen in den Straßen der 350.000-Einwohner-Stadt Palu. Videoaufna­hmen zeigten, wie die Flutwelle über Palu hereinbrac­h und zahlreiche Gebäude zum Einsturz brachte sowie eine große Moschee überschwem­mte. Ein Hotel wurde dem Erdboden

gleichgema­cht, eine wichtige Brücke stürzte ein. Die vorangegan­genen Erdstöße brachten die Mauern eines Gefängniss­es zum Einsturz, was Hunderte Häftlinge in weiterer Folge für ihre Flucht nutzten.

Die Europäisch­e Union bot den indonesisc­hen Behörden ihre „volle Unterstütz­ung“an, wie die EU-Außenbeauf­tragte Federica Mogherini und der Kommissar für humanitäre Hilfe, Christos Stylianide­s, mitteilten. Beide sprachen den Angehörige­n der Opfer der Katastroph­e ihr Beileid aus.

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AFP (3) Erst am Tag danach zeichnete sich das Ausmaß der Katastroph­e ab
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