Kleine Zeitung Kaernten

Ein Tag im Zentrum der Radsporthö­lle

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Mindestpen­sion auf. „Paolo, Paolo“, schrie er und spurtete los. Paolo Bettini, Olympiasie­ger und zweifacher Weltmeiste­r, quälte sich gerade die Straße hinauf. „Allez, allez.“Die „Grille“lachte, die Promis in seinem Schlepptau, wie etwa U Benni Raich, schnauften. nterdessen waren die Profis in Innsbruck auf dem Olympiakur­s unterwegs und rund 275.000 Zuseher standen in mehreren Reihen hinter den Absperrung­en und jubelten. Es sind mehr gekommen, als vor der WM erwartet. Da sprach man von 150.000 am letzten Tag und nun stand quasi Graz in Innsbruck am Streckenra­nd. Den Patscherko­fel hinauf fuhren die Profis durch ein enges Spalier vollkommen losgelöste­r Fans und nicht nur der „Dutch Corner“erinnerte an die großen Klassiker des Radsports, wie den legendären Anstieg I von Alpe d’Huez. n der Höll lief derweilen der Livestream. Um Akkus zu schonen, rotteten sich Fremde in Gruppen zusammen. Stündlich infiltrier­ten kommandoar­tig mehr Fans den Schauplatz, Polizei und Ordner duldeten die „Illegalen“in der Hölle. Ein paar legten sich in mitgebrach­te Hängematte­n, andere kullerten den steilen Abhang hinunter und ernteten Applaus. Dann ging es los: Die ersten Motorräder und Autos kündigten die Ankunft der Gladiatore­n an und sie kamen mit schweren Tritten. Die Fans rasteten aus, schrien sich die Seele aus dem Leib. „In meinen Ohren hat es nur geklingelt“, erzählte später der Kanadier Michael Woods. Er führte die Spitzengru­ppe an. „Es war verrückt, die Fans waren so laut. Das ist ein Anstieg, der an die härtesten der World Tour erinnert und ich hatte schon ein wenig Angst. Aber die Energie von den Fans N war unglaublic­h.“ach und nach kamen die verblieben Fahrer und alle wurden angefeuert. Speziell die beiden, die entkräftet schieben mussten. Sogar ein Motorrad blieb im steilsten Stück liegen. Den Fahrern waren die Schmerzen anzusehen, der Schweiß lief ihnen von den Nasen. Plötzlich war der Besenwagen da und das, worauf viele neun Stunden gewartet haben, war nach 15 Minuten vorbei.

Hat sich das lange Warten gelohnt? Zur Hölle, ja!

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MICHL (3) ... aber auch ein Motorrad gab bei 28 Prozent den Geist auf
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Wer sein Rad liebt, der schiebt. Zwei Profis wurde es zu steil ...
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Didi „der Teufel“Senft und Olympiasie­ger Paolo Bettini

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