Und wieder eine Präsidentin
Nach Irmgard Griss führt den OGH wieder eine Frau: Elisabeth Lovrek.
Eigentlich ist die 1958 in Wien als Elisabeth Hardegg geborene Juristin ja schon seit Juli Präsidentin des Obersten Gerichtshofs. Heute wird sie als zweite Frau nach Irmgard Griss von Justizminister Josef Moser offiziell in ihr Amt eingeführt.
Elisabeth Lovreks Karriere begann ganz traditionell: Jusstudium, Richteramtsanwärterin, Bezirksgericht. Landesgericht für Zivilrechtssachen, Oberlandesgericht. 2003 wird sie Hofrätin am Obersten Gerichtshof, also Richterin. Ungewöhnlich an ihrer Karriere war erst der nächste Schritt.
Im Normalfall werden nur Senatspräsidenten zu Vizepräsidenten oder Präsidenten. Justizminister Wolfgang Brandstetter aber entschied sich 2015 mit dem damaligen Bundespräsidenten Heinz Fischer zum Tabubruch. Sie ernannten die Hofrätin ohne den Umweg über die Senatspräsidentschaft zur Vizepräsidentin. Seit Juli 2018 ist Lovrek nun Präsidentin, womit zwei der Höchstgerichte von Frauen geleitet werden. Neben ihr führt Brigitte Bierlein den Verfassungsgerichtshof an.
In ersten Stellungnahmen mahnte Lovrek mehr politischen Mut ein. Das „Abwälzen der politischen Verantwortung auf die Rechtsprechung“, wie es etwa bei der Ehegesetzgebung zu beobachten war, aber auch im Mietrecht, hält sie für einen Fehler: „Ich finde es nicht gut, wenn den Gerichten Entscheidungen überlassen werden, die eigentlich die Politik fällen sollte“, sagte sie aus Anlass ihrer Ernennung zur „Presse“. Angesprochen auf ihre Karriere wies sie auf den Frauenanteil von einem Drittel am OGH hin. Es freue sie jede Frau, die in Spitzenpositionen komme. „Aber nur weil man Frau ist, soll man nicht dorthin gelangen.“