Mit 100 zu Klimazielen?Tempo
Um die Klimaziele zu erreichen, empfehlen Experten als eine von 50 möglichen Maßnahmen Tempo 100 auf Autobahnen. Der Verkehrsminister hält aber an Testlauf für Tempo 140 fest.
Seit rund zwei Monaten darf man auf der Westautobahn auf zwei Teststrecken 140 km/h statt 130 km/h fahren. Läuft der Pilotversuch gut, wäre eine Ausweitung denkbar. Doch die Energie- und Klimapläne, die Österreich in Brüssel gemäß Pariser Klimaabkommen bis Jahresende vorlegen muss, könnten Sand im Getriebe der Tempo-140Vision sein.
Immerhin gilt es,
36 Prozent der Treibhausgase einzusparen. Was das Einsparen von 7,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten bedeutet. Wie viele Tonnen an Treibhausgasen eingespart werden könnten, erhoben Experten des Umweltbundesamtes im „Sachbericht Mobilität“– beauftragt übrigens vom Verkehrsministerium.
Darin wurden auch die Folgen einer Herabsetzung des Tempolimits von 130 auf 100 km/h auf Autobahnen und Schnellstraßen für Pkws als eine von 50 möglichen Maßnahmen berechnet. Tempo 100 würde eine Reduktion von 6,3 Prozent bei den 7,2 Millionen Tonnen bringen. „Das Tempolimit ist eine Maßnahme unter vielen. Es fand keine Empfehlung oder Prioritätensetzung statt“, erklärt Ingeborg Zechmann, Sprecherin des Bundesumweltamtes. Aber der Verkehr gilt mit einem Anteil von 45 Prozent als der größte Verursacher von Treibhausgasen. Dazu kommt, dass Einsparungen durch Tempolimits einfach umsetzbar und schnell wirksam sind. Das sei bei
raumplanerischen Maßnahmen nicht der Fall, erklärt Zechmann. Ausgenommen von der Tempomaßnahme wären übrigens Elektroautos. Sie dürften mit 130 km/h unterwegs sein.
Verkehrsminister Hofer stieg gestern bei Tempo 100 allerdings bereits auf die Bremse: „Der Weg zum Erreichen der ehrgeizigen Klimaziele führt im Verkehrsbereich über die Schaffung von Anreizen und nicht über Verbote.“Mit der Nahverkehrsmilliarde oder etwa mit der E-Mobilitätsförderung werde zur Schadstoffreduktion angespornt. Auch der 140er-Versuch auf der Westautobahn läuft weiter. „Wir werden uns die Ergebnisse nach dem Testjahr ganz genau ansehen. Sollte sich herausstellen, dass es zu einer massiven Schadstoffzunahme gekommen ist, die Verkehrssicherheit deutlich abgenommen oder sich die Lärmbelästigung deutlich erhöht hat, ist das Projekt 140 km/h gestorben.“
Auch der Arbö lehnt die Reduktion auf Tempo 100 ab. Allein die technische Weiterentwicklung werde künftig für einen Rückgang der Emissionen sorgen.