„Langstrecke ist die Schwachstelle der AUA“
AUA-Aufsichtsratschef Hohmeister: Einmal 100 Millionen Euro Gewinn reichen nicht.
Bei der AUA gebe es nach wie vor Verbesserungsbedarf, sagt Harry Hohmeister im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Er ist Aufsichtsratschef der AUA und im LufthansaVorstand für die Drehkreuze der Airline zuständig. Die Situation sei noch nicht stabil und nachhaltig, deshalb müssten die Kosten sinken, die Produktivität steigen, die Administration schlanker werden. Darüber hinaus sei die Langstrecke „die Schwachstelle der AUA“. Deswegen soll diese ab Sommer stärker in das Lufthansa-Angebot integriert und so die Ergebnisse verbessert werden. Die Träume von einer Erneuerung der Langstreckenflotte werden vorerst weiter Träume bleiben. „Wenn einmal 100 Millionen Gewinn erreicht werden, ist das nicht ausreichend, um eine Milliardeninvestition zu tätigen.“Der Gewinn müsse bei 100 bis 150 Millionen langfristig stabil sein, also in guten wie in schlechten Zeiten, und die Gewinn-Marge bei zehn Prozent liegen, sagt Harry Hohmeister. Zwei Jahre gibt er der AUA dafür Zeit.
„Wir nehmen die Billigfluglinien ernst, sie schrecken mich aber nicht“, sieht Hoh- meister die Phalanx der Billigfluglinien in Wien, von Laudamotion (Ryanair), über Vueling, Wizz Air bis zu Level, gelassen. Diese würden sich vorwiegend untereinander bekämpfen und einige von ihnen würden auf der Strecke bleiben. Geringere Gewinne der AUA in Europa durch die Billigfluglinien sollten durch verbesserte Ergebnisse auf der Langstrecke ausgeglichen werden. Das Modell der Billigfluglinien stoße an seine Wachstumsgrenzen, meint Hohmeister. Ryanair zum Beispiel habe zu lange Aktionärsinteressen vor das von Mitarbeitern wie Kunden gestellt. Und man werde sich wehren. „So richtig Spaß hat im Wettbewerb mit uns keiner“, sagt Hohmeister. Er tritt auch immer wiederkehrenden Gerüchten entgegen, Lufthansa könnte die AUA nicht mögen oder gar im Stich lassen. „Wir bauen auf die AUA. Unsere Ambition ist es, das Unternehmen langfristig stabil und profitabel zu machen, um auch die gewollte Eigenständigkeit zu erhalten. Wenn jemand dauernd am Tropf der Mutter hängen muss, ist das keine gute Sache.“