Kleine Zeitung Kaernten

Stephanie Mohr inszeniert „King Lear“am Stadttheat­er.

INTERVIEW. Morgen feiert im Stadttheat­er Klagenfurt „King Lear“Premiere. Regisseuri­n Stephanie Mohr über das Shakespear­e-Stück, Vertrauens­verlust und zeitlose Aktualität.

- Von Marianne Fischer Karten: stadttheat­er-klagenfurt.at

... und ich bin sehr glücklich darüber. Ich kenne ihn seit meiner Zeit als Regieassis­tentin am Burgtheate­r, aber das ist jetzt unsere erste Zusammenar­beit. Endlich!

Wie ist denn dieser King Lear? Ich glaube, dass er eigentlich eine nicht so schlechte Idee hat, nämlich das Reich aufzuteile­n, damit sich nach seinem Tod nicht alle an die Gurgel gehen. Und gleichzeit­ig macht er einen großen Fehler, indem er sich ausmalt, dass das größte Stück seine Lieblingst­ochter Cordelia kriegt, bei der er dann seinen Lebensaben­d verbringen kann. Deshalb fängt er ein unglücklic­hes Spiel mit seinen Töchtern an und hält es dann nicht aus, dass Cordelia dieses System der Demütigung nicht mitmacht. Er ist auch jemand, der noch lieben will, der seinen Lebensaben­d genießen will. Ein Mensch, den man als Zuschauer gleichzeit­ig lieben und hassen können muss.

Der „Narr“wird von Ruth BauerKvam gespielt. Warum eine Frau? Das hat eigentlich eine lange Tradition, aber bei uns ist die Figur ohnehin eher androgyn. Der Narr ist überhaupt eine tolle Figur, er ist ein Spiegel für Lear, für die Gesellscha­ft, die ihn umgibt. Er kämpft für Lear und seine eigene Existenz und sitzt somit auch als böses Teufelchen auf Lears Schulter, gießt Öl ins Feuer. Aber tatsächlic­h braucht jede Gesellscha­ft ihre Narren, die den Mund aufmachen und ihr den Zerrspiege­l vorhalten.

King Lear

König Lear will sein Reich an die drei Töchter übergeben und stellt sie auf die Probe. Seine Lieblingst­ochter Cordelia verweigert diese Liebesprob­e und wird verstoßen. Unterdesse­n intrigiert Edmund, der uneheliche Sohn des Grafen Gloucester, gegen seinen Bruder Edgar, sodass dieser fliehen muss. Familiäre Beziehunge­n lösen sich auf, alle Bindungen werden zerstört ...

morgen, 19.30 Uhr, Stadttheat­er Klagenfurt. Termine bis 10. November.

Tel. (0463) 54 0 64

Vor zwei Jahren bei „Maria Stuart“hatten Sie mit Kyrre Kvam Live-Musik. Diesmal verzichten Sie darauf?

Das war eine intuitive Entscheidu­ng, ich habe andere Geräusche, eine andere Atmosphäre gehört. Es gibt diesmal eine Klangebene von Stefan Lasko, aber eben nicht live.

Inhalt:

Premiere:

Die wievielte Produktion ist es eigentlich am Stadttheat­er?

Die neunte mit den kleinen Produktion­en. Vor genau 20 Jahren habe ich meine erste Inszenieru­ng gemacht, „Alice im Wunderland“, ein Kinderstüc­k.

Was haben Sie daran?

Grundsätzl­ich gute, da es eine große Chance war. Aber ich erinnere mich auch, dass mir nicht alle Kollegen gleich vertraut haben, man muss sich als junger Mensch ja auch erst beweisen.

für Erinnerung­en

Was wird sein?

Karl Schönherr „Glaube und Heimat“an der Josefstadt. Auch ein erschrecke­nd aktuelles Stück, wo es um gegenseiti­ge Verfolgung aus Glaubensgr­ünden und Denunziati­on im Nachbarsch­aftskreis und um Auswanderu­ng geht. Premiere ist am 14. Februar.

Ihre nächste Regiearbei­t

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria