Gerstenpatent lässt Bierbrauer schäumen
Heimische Brauereien, darunter die „Hirter Brauerei“, kämpfen gegen Patent auf Gerstenpflanzen von Großkonzernen.
Die Sache ist bierernst. Auf der einen Seite stehen die Gerstensaft-Giganten Heineken und Carlsberg, auf der anderen heimische Privatbrauereien. „Da geht es um sehr viel. Es könnte zu einer Kettenreaktion kommen, die Saatgut und Pflanzen im Allgemeinen betrifft“, sagt der Geschäftsführer der Brauerei Hirt, Nikolaus Riegler. Ausgelöst haben den Bier-Zank drei Patente auf konventionell gezüchtete Braugerste und das daraus produzierte Bier. Sie wurden Carlsberg und vom Europäischen Patentamt (EPA) erteilt. Acht österreichische Brauereien haben mit 40 anderen Organisationen Beschwerde eingelegt. Sie sind dagegen, dass es Patentierungen auf Leben, darunter Saatgut, Pflanzen und in diesem Fall Braugerste, geben kann. Viele heimische Brauer fürchten, dass ihnen Großkonzerne künftig untersagen dürfen, bestimmte Gerstenpflanzen zu verwenden, weil diese patentiert sind. „Das stellt Mittelständler wie uns unter enormen Druck“, sagt Hirter-Geschäftsführer Riegler. Heineken und Carlsberg haben schon im Vorjahr beschwichtigt: Sie wollen anderen Bier-Produzenten nicht verbieten, die betroffenen Pflanzen zu verwenden. Gebühren für die Nutzung könnten aber angedacht werden. Von der Brau Union Österreich, der Heineken gehört, heißt es, dass die betroffenen Sorten hierzulande nicht genützt werden. Unterstützung für die Beschwerdeführer kommt von der Bundesregierung. Der zustänHeineken dige Minister Norbert Hofer (FPÖ) hofft, dass sie erfolgreich sind. „Patente auf Pflanzen, Tiere und Züchtungen daraus sind in Österreich nicht möglich“, erklärte ein Sprecher. Gestern gab es die erste Verhandlungsrunde.
Spätabends wurde die Entscheidung des EPA bekannt. Eines der strittigen Patente wurde eingeschränkt. Einsprüche gegen ein weiteres werden erst behandelt. In einer ersten Reaktion sprachen Beschwerdeführer von einem Teilerfolg.