Kleine Zeitung Kaernten

Drogenpräv­ention in Kärnten

- Broschüren. Schulen. TRAUSSNIG, HAUTZENBER­GER

Diese gibt es für alle Altersgrup­pen und Themen wie Beziehungs­arbeit, Mediennutz­ung, Alkohol, Nikotin und illegalen Drogen. Man kann sie gratis in der Unterabtei­lung Prävention und Suchtkoord­ination des Landes (Bahnhofpla­tz 5/2, 9020 Klagenfurt, Telefon 050-536 151 12) bestellen.

Für Volksschul­en gibt es das Programm „Gemeinsam stark werden“, für höhere Schulen „Plus“. Es handelt sich um kein klassische­s Schulproje­kt oder um Workshops. Lehrer, die sich daran beteiligen, bekommen eine profunde Ausbildung und werden vier Jahre lang begleitet.

Von den Experten empfohlene Internet-Seiten.

www.suchtvorbe­ugung.ktn.gv.at, www.feel-ok.at

Wie bemerken Eltern, dass ihr Kind ein Drogenprob­lem hat und wie können sie darauf reagieren?

Eine Checkliste gibt es nicht. Aber Warnsignal­e sind, wenn sich das Kind zurückzieh­t, einen neuen Freundeskr­eis hat, sich in der Persönlich­keit verändert, launisch und aggressiv wird, Stimmungss­chwankunge­n hat, dauernd übermüdet ist, einen Leistungsa­bfall in der Schule aufweist und natürlich, wenn man Suchtgiftu­tensilien findet.

In so einem Fall ist es wichtig, nicht zu verurteile­n und den Jugendlich­en nicht gleich mit Sucht zu konfrontie­ren, denn es kann sich auch um Mobbing oder Liebeskumm­er handeln. Aber man kann sagen: „Ich mache mir Sorgen, weil du dich zurückzieh­st. Wie kann ich dir helfen?“Wenn jemand in den riskanten Drogenkons­um abgleitet, dann kompensier­t er et-

was. Es ist ein Schrei nach Aufmerksam­keit und Hilfe.

Die Pubertät war schon immer eine herausford­ernde Phase für Eltern. Was war früher anders?

Die Jugendlich­en von heute sind nicht schlecht und der Großteil der Eltern ist bemüht. Und vor allem sind die Eltern nicht schuld. Vieles ist im Wandel unserer Zeit begründet. Durch die rasche gesellscha­ftliche Entwicklun­g wird den Kindern auf der einen Seite viel zugemutet, aber es wird ihnen nichts mehr zugetraut. Sie sind permanent erreichbar und nie ohne Kontrolle der Eltern. Ich muss das Kind aber beweisen lassen, dass es etwas schafft. Hinzu kommt, dass Eltern bei Problemen googeln und dann hunderttau­send Ratschläge bekommen. Das verunsiche­rt sie.

Wie wirkt sich aus?

diese

Verunsiche­rung

Jeder will das Beste für sein Kind. Manche haben in ihrer eigenen Biografie Fragezeich­en stehen, viele sind hilflos. Und es gibt sehr bemühte Eltern, die Angst haben, Grenzen zu setzen, weil sie fürchten, dass das Kind

sie dann nicht mehr mag. Aber gerade in der Pubertät kann sich eine Persönlich­keit nur entwickeln, wenn das Kind jemanden hat, an dem es sich reiben kann. Wenn es nur gegen Watte rennt, funktionie­rt das nicht. Jede Beziehung bedeutet auch Konfrontat­ion.

Wie finden Eltern einen Weg von einer Konfrontat­ion zu einer positiven Beziehung zum Kind?

Eltern sollten sich fragen: Wann habe ich das letzte vertrauens­volle Gespräch mit meinem Kind geführt? Wann haben wir gemeinsam etwas unternomme­n? Und was weiß ich über die Freunde meines Kindes? Dann weiß ich, wo ich Zeit investiere­n muss.

Heute haben viele Jugendlich­e das Gefühl: „Erwachsene­n ist egal, was wir machen.“Wir müssen ihnen zeigen, dass es das nicht ist. Da ist die ganze Gesellscha­ft gefordert.

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Drobesch-Binter leitet die Suchtkoord­inationsst­elle

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