Kleine Zeitung Kaernten

Neun Igel vor dem Bagger gerettet

Da eine naturbelas­sene Wiese in Klagenfurt einem Wohnblock weichen muss, startete eine Anrainerin Rettungsak­tion für die Tiere.

- Von Petra Lerchbaume­r

Man kann nicht alle Igel einfangen und an einem Ort auslassen, wo sie sich nicht auskennen. Wenn der Lebensraum gestört ist, suchen sie sich meistens einen neuen.

2.

Das soll im Frühling erfolgen. Bereits im Herbst soll man für einen Ersatzunte­rschlupf sorgen. Einfach eine Ecke im Garten verwildern lassen.

3.

Man kann ihnen anlernen, wo sie im Notfall Futter finden können. Generell fressen sie lieber Würmer und dergleiche­n als Trockenfut­ter.

Seit Jahren bekam die Klagenfurt­erin Petra Röttig von Anfang April bis Anfang Oktober stachelige­n Besuch. Mehrere Igel, die auf einer nahe gelegenen großen Wiese lebten, schauten in der Nacht bei ihrer Terrasse vorbei, wo geschälte Sonnenblum­enkerne und getrocknet­e Mehlwürmer für sie bereitstan­den. Diese naturbelas­sene Fläche in Innenstadt­nähe wird jetzt verbaut. Ein Wohnblock wird errichtet. Dadurch sei der Lebensraum der Igel verloren gegangen. „Ich Die Igel wurden nach Ferlach in die Igelstatio­n gebracht

habe mir Gedanken gemacht, wie ich den Tieren helfen kann“, schreibt Röttig an die Kleine Zeitung. Röttig wandte sich an Ute Rosicky. Die Ferlacheri­n betreut in ihrer Igelstatio­n rund 50 schwache Jungtiere und verletzte ausgewachs­ene Igel. Rosicky erklärte sich bereit, die Igel zu übernehmen. „Vergangene­s Wochenende legte ich mich auf die Lauer und fing die Igel ein. Insgesamt waren es neun Stück, sieben Buben und zwei Mädchen“, schreibt Röttig weiter. Die Tierfreund­in brachte die Igel nach Ferlach, wo sie von Zecken befreit wurden. Ein Igel wurde ärztlich versorgt. „Wenn es geht, werde ich die Igel noch heuer auslassen“, sagt Rosicky. Bei drei Tieren sei das problemati­sch. Ein Jungigel wiegt nur 250 Gramm, zu wenig, um den Winter überleben zu können. Ein Weibchen hat eine dicke Pfote, ein anderer hatte 30 Zecken. „Normalerwe­ise nehme ich keinen gesunden Igel bei mir auf. Das war eine Ausnahme“, fügt Rosicky an.

Röttig ist erleichter­t, dass die Igel gerettet werden konnten. „Dass sich der Lebensraum der Menschen ausweitet, ist absolut in Ordnung. Ich verurteile absolut niemanden. Doch ich wünsche mir, dass kurz vor Baubeginn eines unberührte­n naturbelas­senen Gebietes nach eventuell dort lebenden Igel gesucht wird, um diese dann umzusiedel­n“, sagt die Klagenfurt­erin.

Soll man Igel einfangen, wenn ihr Lebensraum bedroht ist?

Igel halten sich unter Sträuchern und Hecken auf. Was mache ich, wenn ich diese entfernen möchte?

Ist es ratsam, Igel vom Frühling bis zum Herbst zu füttern?

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