Kleine Zeitung Kaernten

Die Kunst, unentbehrl­ich zu sein

Villachs Michael Raffl (29) steht vor einem herausford­ernden Jahr bei Philadelph­ia Flyers. Sein NHL-Vertrag läuft aus, der Fokus liegt auf Team-Erfolg und Familie.

- Trotz drohenden Abgangs,

Eine besondere Gabe wird meistens unterschät­zt: Die Herausford­erungen des Lebens nicht zu hinterfrag­en, sondern sie anzunehmen. In der NHL gilt diese Fähigkeit fast als eine Voraussetz­ung. Nicht nur für den Schritt in die beste Eishockey-Liga der Welt. Sondern, um sich langfristi­g dort zu halten. Michael Raffl steht schon jetzt unter intensiver Beobachtun­g. Sein dritter Vertrag bei den Philadelph­ia Flyers läuft mit Saisonende aus. „Der Druck ist natürlich da. Schließlic­h geht es ja auch um meine Existenz“, betont der Stürmer.

Obwohl Raffl vorerst lediglich für die vierte Formation vorgesehen ist, schoss er in der Vorbereitu­ng bereits zwei Tore. „Klar, diese Statistike­n sind wichtig. Aber ich werde in der NHL nach defensiver Arbeit, Zweikämpfe­n, Forecheck oder Backcheck gemessen. Und dass ich genau auf diesem Gebiet einen guten Job leiste, bleibt niemandem verborgen.“Das habe dem 29-Jährigen auch teamintern einen wichtigen Stellenwer­t verschafft.

Kapitän Claude Giroux schwört auf die Arbeit des Villachers. „Er kann mir aber auch nicht helfen. Wer getradet wird, entscheide­t General Manager Ron Hextall.“Und der lobte vor allem Raffls variantenr­eichen Spielstil. Er sei von der TopFormati­on bis zur vierten Linie, als Flügel sowie als Center einsetzbar. Außerdem ordnet er dem Teamerfolg, wie bei der WM in Kopenhagen („Der Klas- senerhalt hat so gutgetan. Ich hasse zu verlieren. Und nach langer Zeit gab es wieder ein Erfolgserl­ebnis. Ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind“), alles unter.

Raffls erklärtes Ziel ist es, mit Philadelph­ia heuer die erste Play-offRunde zu überstehen. „Unsere Truppe ist sicher besser als letztes Jahr“, legt sich der Jungpapa fest, der mit seiner Familie an den Delaware River gezogen ist. „Es tut gut, dass sie da sind. So muss ich nicht immer an Eishockey denken.“Wohlwissen­d, dass dies nur für ganz kurze Zeit ihr zu Hause sein könnte. Gefasst blickt Raffl einem möglichen Trade ins Auge. „Die Flyers wollen einen jungen Weg gehen. Es ist sehr wahrschein­lich, dass mit mir irgendetwa­s passiert“, skizziert er. „So ist eben das Geschäft.“Für ihn wäre es der erste Trade überhaupt, Thomas Vanek und Michael Grabner haben das schon mehrfach erlebt.

Raffl weiß, dass das Horrorszen­ario eintreten könnte und er gar keinen NHL-Vertrag mehr erhält. Darüber zerbricht er sich aber nicht den Kopf. Sonst wäre die NHL nicht seit fünf Jahren seine Kragenweit­e.

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