Die Analyse des Gegners fiel noch intensiver aus
WAC empfängt mit Hartberg den Ex-Klub von Trainer Ilzer. Co-Trainer Deutschl nahm den Aufsteiger unter die Lupe. Missgeschicke sind nie ausgeschlossen.
Analysen gehören zum Fußball, wie die Luft zum Atmen. Wie viel Zeit dieser Job tatsächlich benötigt, verrät WAC-Co-Trainer Dominik Deutschl. Nur alleine den Gegner unter die Lupe zu nehmen, beansprucht an die 30 Stunden pro Woche, dazu gesellen sich tägliche Trainingseinheiten, sowie Bundesliga- und Cupspiele. „Bei einer englischen Runde, komme ich insgesamt sicherlich auf knapp 80 Stunden. Normalerweise seh‘ mir mindestens drei Spiele unseres Konkurrenten an, gegen meinen Ex-Klub Hartberg waren es mehr. Anfang der Woche bekommt Christian Ilzer einen schriftlichen Bericht inklusive Zeichnungen mit Videodatenbank über 16 Seiten. Und was einem in Wolfsberg entgegenkommt, dass es sehr wenig Störfeuer von außen gibt.“
Der 22-jährige Voitsberger, der vor zwei Jahren als Spielanalyst beim WAC tätig war, bezeichnet die Aufzeichnung als enorm sinnvoll, „wobei zu 80 Prozent ist das eigene Spiel wichtig. Doch wenn man zu 20 Prozent den Gegner durchleuchtet, kann man so kleinere Adaptierungen durchführen“.
Was geschieht, wenn das unentbehrliche Arbeitsgerät, der Computer, streikt? „Es war zwar kein Streik, aber letztes Jahr ist ein Ball direkt von der Torstange auf den Laptop gelandet und die Folge war ein Bildschirmbruch. Das ist echt dumm gelaufen, dann heißt es einfach improvisieren und natürlich gibt es mehrfache Sicherungen. Es gibt für alles eine Lösung.“
Jetzt Hartberg allerdings mit letzter Saison zu vergleichen, hätte zweifellos keinen Sinn, da allein fünf bis sechs neue Spieler in der Startelf stehen. Deutschl erwähnt in erster Linie die starke Offensive und das zentrale Mittelfeld, wo die Steirer die Stärken ausspielen. „Mit Sanogo oder Rep haben sie individuell top Leute, die ohne Weiteres im Eins-gegen-Eins Gegner aussteigen lassen können.“
Drei Ex-Hartberger Kicker verstärken seit dieser Saison den WAC: Manfred Gollner, Stefan Gölles und Sven Sprangler. Und Letzterer war übrigens derjenige, der beim Salzburgich
match nach der Roten Karte von Keeper Alex Kofler geknickt vom Platz musste: „Ehrlich? Ich habe nur gedacht, wie soll das mit zehn funktionieren. Spekulationen hin oder her, was wäre mit elf gegen elf gewesen. Auch solche Dinge gehören zu einem Reifeprozess dazu.“
Laut dem 23-Jährigen aus Birkfeld ist heute äußerste Vorsicht geboten, denn er spricht aus Erfahrung: „Schon letzte Saison wurde Hartberg vom Großteil unterschätzt, dabei sind sie spielerisch gut drauf und ein eingeschweißtes Team. Sie werden gegen ihren ExCoach garantiert bis in die Fingerspitzen motiviert sein.“