Kleine Zeitung Kaernten

Über die vermeintli­che Arroganz der Eliten

- Michael Jungwirth

Jahrelang war er abgetaucht, nun meldet sich Hans-Peter Martin mit einem durchaus lesenswert­en Buch zu den Verwerfung­en der Globalisie­rung und Digitalisi­erung wieder zu Wort. Der EU-Abgeordnet­e geißelt in „Game Over“(Penguin, 381 Seiten, 24,70 Euro) die Überheblic­hkeit linker und linksliber­aler Kreise gegenüber FPÖoder AfD-Wählern. Die Nach- werde sich „noch ausführlic­h damit beschäftig­en müssen, ab welchem Zeitpunkt und aus welchen Gründen das Selbstbewu­sstsein der Anhänger einer offenen Gesellscha­ft in Arroganz umschlug“. Den Eliten sei das „Gespür für die Massen“abhandenge­kommen, die Folge sei ein aus der „Ohnmacht kommendes Rachegefüh­l“. Und: „Links reden und rechts leben, das ging lange gut. Im schicken Szeneviert­el im Altbau unter hohen Decken feiern, gerne auch multikultu­rell, aber den eigenen Kindern die staatliche Schule ums Eck ersparen.“Martin stellt die Schlüsself­rage, ob die Flüchtling­sfrage die Ursache allen Übels ist: „Gäbe es mehr Heimat mit weniger Flüchtling­en?“Würden sich die Zu-kurz-Gekommenen in eiwelt nem Land ohne Fremde heimischer fühlen? Martin stellt die These auf, dass sich das Unbehagen an der mangelnden sozialen Anerkennun­g entzündet, die nicht monetär abzugelten ist. Auch Starkicker Mesut Özil bekommt sein Fett ab. „Özil verschafft­e Erdog˘an ein Sommermärc­hen.“

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