Feingefühl ist nun nach Patzer gefragt
Eine schlaflose Nacht war nach der 3:4-Pleite gegen Hartberg vorprogrammiert. „Mit einem Rundumschlag kann man viel kaputt machen.“
Selbstreflektierende Spieler, die auch in schwierigen Phasen nicht an der Realität vorbeischauen, werden von Trainern geschätzt. Vor allem wenn sich der fix eingeplante Heimsieg gegen Hartberg als äußerst bittere Pleite herauskristallisiert. „Jeder Einzelne weiß, dass wir es versemmelt haben. Wir hatten zwölf Pflichtspiele inklusive Cup, aber das war mit Abstand das schlechteste. Wir waren kollektiv nicht am Punkt. Das ist nicht unser Anspruch“, offenbart WACCoach Christian Ilzer, der ab Dienstag den nächsten Teil der UEFA-Pro-Lizenz absolviert und ab Freitag wieder zur Mannschaft stoßen wird.
Ballverlusten und Abspielfehlern fehlte es am Zugriff auf das Spiel zum Gegner – ein Faktor, der die Köpfe rauchen lässt. Nun heißt es, Feingefühl an den Tag zu legen, denn „mit einem Rundumschlag könnte man viel kaputt machen, Teamdynamiken zerschneiden. Wenn du nur draufhauen würdest, verfehlst du die eigentliche Wirkung. Es wird alles klar angesprochen, neue Reizpunkte werden gesetzte, denn nur so kannst du dich weiterentwickeln.“
Ein zusätzliches, nicht unwesentliches Detail ist die Akzeptanz, dass jeder BundesligaGegner über seine eigenen Stärken verfügt. Der Steirer versuchte nonstop während der Partie, Komponenten zu suchen, wie er etwas verändern kann – nur scheiterte es bereits an den Basics, wie beispielsweise der Zweikampfintensität. „Nur nicht alles in 100 Einzelteile zerreißen, sondern sich aufs Wesentliche konzentrieren.“
Michael Novak schwer. Dem Premierentorschützen in der Bundesliga macht es sichtlich zu schaffen, die Chance auf drei Punkte vergeben zu haben. „Mich ärgert es einen Tag danach noch mehr, dass wir das Ruder nicht rumreißen konnten. Wir waren im Kopf langsam und in einer Negativspirale drinnen. Eine Schlamperei in jeder Hinsicht mit großer Auswirkung. Und in einem Spiel Dinge zu ändern, ist schwierig.“Die Verschnaufpause würde der St. Veiter liebend gern verschieben: „Wenn du so eine Klatsche kassierst, willst du gleich wieder spielen. So denkst du ständig nur daran, warum das und das nicht geklappt hat.“Ein Kopfkino der anderen Art.
Der kurzen Trainingsauszeit steht dennoch nichts im Weg. „Nur weil es jetzt einmal bergab ging, strafe ich sie nicht damit, dass ich die freien Tage streiche. Ab Mittwoch wird sowieso durchgehend trainiert. Sie sollen nun Abstand bekommen.“In der kommenden Woche werden die Impulse auf taktische sowie körperliche Belange gelegt – ein Testspiel inbegriffen.