Nach dem Kern-Rückzug geht die SPÖ mit Andreas Schieder im Mai in die Europawahl.
Rendi-Wagner erteilt der von Kern ventilierten Idee einer EU-Liste mit Quereinsteigern eine Absage.
Die Erleichterung über den Abgang von Christian Kern war den SPÖ-Granden bei der Klausur am Kahlenberg anzumerken.
Mit seiner Unberechenbarkeit hatte
Kern die Partei zuletzt verstört. SPÖChefin Pamela RendiWagner betonte nach der Klausur, sie wolle sich nicht mehr mit der Vergangenheit aufhalten. Und verkündete, dass Andreas Schieder die SPÖ in die EUWahl führen werde.
Auf Platz zwei kandidiert die aktuelle Delegationsleiterin und ÖGB-Vertreterin Evelyn Regner. Schieder war im Gerangel um die Häupl-Nachfolge dem jetzigen Bürgermeister Michael Ludwig unterlegen, seine Demontage als Klubobmann durch Rendi-Wagner hatte die Wiener SPÖ aufgebracht. Dass er nur die „zweite Wahl“sei, wollte Schieder im Gespräch nicht kommentieren. Programmatisch merkte er an:
„Es ist im sozialen Gefüge in Europa einiges auseinandergeraten.
Die SPÖ muss auf der Seite der kleinen Leute stehen.“Schieder kehrt zu seinen Wurzeln zurück, er war in jungen Jahren bei den europäischen Sozialdemokraten aktiv.
D er Kern-Idee, mit einer Liste aus Quereinsteigern und überparteilichen Kandidaten die EU-Wahl zu bestreiten, erteilte Rendi-Wagner eine deutliche Absage: „Wir Sozialdemokraten haben ein
klares Bild von Europa und müssen zusammenarbeiten. Allianzen außerhalb der Sozialdemokraten sind vor der Wahl kein Thema.“
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L
angsam kristallisiert sich das
APA (3) Tableau der österreichischen EU-Spitzenkandidaten heraus. Neben Schieder ist nur Harald Vilimsky (FPÖ) fix, in der ÖVP hat Othmar Karas die besten Karten, das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Die Neos dürften die Vorarlberger Nationalrätin Claudia
Gamon ins Rennen schicken, bei den Grünen macht sich der EU-Parlamentarier Michel Reimon große Hoffnungen.
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B
ei der EU-Wahl könnte ein altes, europapolitisches Schlachtross sein Comeback feiern. Die Liste Pilz ist im intensiven Austausch
mit Johannes Voggenhuber. „Das Angebot an ihn steht. Wir warten nur auf seine Rückmeldung“, heißt es bei der Liste Pilz.
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E
r ist wieder da –
Hans-Peter Martin, der sich als EUAbgeordneter mit Freund und Feind verkracht hat und nun ein neues Buch zur Globalisierung verfasst hat. Im Gespräch mit der Kleinen Zeitung beteuert er, dass er „nicht im Traume daran denke, noch einmal anzutreten“. Michael Jungwirth