Ins Herz geht
REPORTAGE. „Rettet das Kind“ist 60 Jahre alt. Das Integrationszentrum Seebach in Seeboden ist neben Minimundus eines der Herzensprojekte des gemeinnützigen Vereins.
Mit einer Seelenruhe bepinselt Simone die Sterne auf einer Tonkugel. „Man muss da ganz genau sein“, betont die 17-Jährige und lächelt, als sie die Kontur fertig hat. Wenn sie in der Werkstatt des Integrationszentrums Seebach in Seeboden mit Ton arbeiten kann, ist sie ganz bei sich. „Das mache ich gerne“, sagt Simone und glasiert den nächsten Stern auf der Dekokugel, die im Dezember beim „Seebacher Advent“verkauft wird.
Daneben jubelt Patrick, dem seine nächste Ton-Figur gelungen ist. Werkstätten-Mitarbeiter Konrad Aichholzer muss den 15-Jährigen nur mit wenigen Handgriffen unterstützen: „Patrick macht das schon ganz gut.“In der Werkstätte können sich die Klienten kreativ austoben. Sichtlich Freude daran hat auch Michael: Der 14-Jährige grinst über das ganze Gesicht, als er sein Tonherz herzeigt. „Das habe ich für meine Mama gemacht.“Richtig gelungen. „Jetzt muss ich es noch fertig rot anmalen“, sagt er und greift gleich wieder zum Pinsel.
Werkstätte ist das Herzstück des Integrationszentrums Seebach, in dem Menschen mit Behinderungen bis zum 25. Lebensjahr betreut werden. Die Einrichtung, die der Verein „Rettet das Kind“seit über 40 Jahren betreibt, bietet neben fünf Werkstätten, Therapiebad und Turnhalle, auch eine eigene Ambulanz, zwölf Wohneinheiten sowie eine öffentliche Sonderschule. Derzeit werden 84 Klienten betreut, fast 100 Mitarbeiter gehen auf deren Bedürfnisse ein, fördern und fordern sie. „Die Werkstätte steht auch jenen offen, die nicht in den Wohnhäusern leben“, sagt Leiterin Petra Köfer. Darüber hinaus werden Sportaktivitäten – von Bogenschießen bis Tennis – angeboten, so Köfer: „Man kann auch eine Anlehre im Bereich Hauswirtschaft und Gastronomie absolvieren. Derzeit machen das neun Klienten.“
geworden ist Simon (19), der neben Küchenchef Florian Bergmoser-Fradl (36) in der Betriebsküche arbeitet. „Von Montag bis Freitag wird gekocht, für das WochenDie ende bereiten wir Essen vor, da die meisten bei ihren Familien sind“, sagt der gelernte Behindertenpädagoge, der für seinen Job brennt. Und, wie ist er als Chef ? „Super!“, ruft Simon und verabschiedet sich in die Küche. Es ist schließlich schon Mittag, hungrige Klienten sammeln sich langsam im Speisesaal. „Hallo Walter“, ruft einer von ihnen dem „Rettet das Kind“-Vorsitzenden zu. „Schön, dass Sie da sind!“Walter Ebner freut sich sichtlich, so herzlich empfangen zu werden. „Ich bin so gerne hier“, sagt er, der den