Wenn der Blick auch einmal abschweift
Die Billard-Euro-Tour gastiert noch bis heute im Sportpark. Ouschan spricht über Ablenkung, Utensilien und müde Augen. Triumph für He.
letin hat Kopf und Körper zweifelsohne im Griff.
In ihrer Doppelfunktion als Athletin und Hausherrin blüht Ouschan zwar regelrecht auf, dennoch gibt sie zu, wie sehr es an ihren Kräften zehrt: „Ich bin am Samstag aufgestanden, hab’ in den Spiegel gesehen und hatte kleine, müde Augen, das kenne ich sonst nicht. Ich brauche deshalb meine Ruhephasen.“Nichtsdestotrotz gab die Klagenfurterin preis, was sich so alles in ihrem Billard-Bag – eine Limited Edition – versteckt: „Spiel-Queue, der um die 2000 Euro kostet, Break-Queue inklusive Oberteilen, JumpQueue, spezielle Kreide in Grün oder Blau, Putztücher, Hand– schuh, Notfallverlängerung, Edding für Autogramme, eine Art Feile, Schokoriegel, um das Allerwichtigste zu nennen.“– Make-up jedoch Fehlanzeige!
Überraschend Besuch kam übrigens auf direktem Weg aus Hongkong: Ouschans Equipment-Sponsor Karim Belhaj (Predator). „Das war richtig cool. Er meinte, das Turnier sei perfekt organisiert, das macht einen natürlich extrem stolz.“
Im Publikum begegneten einem zum größten Teil männliche Anhänger, die gespannt die Atmosphäre verfolgten. Ein Fan offenbarte, wie sehr er die Ruhe in der Halle quasi aufsaugte. Jasmins Blick schweifte einmal auf die Tribüne, wo sie ihre kleine Nichte hüpfend anlächelte:
„Das nahm mir Stress und gab mir Motivation. So können manche Blicke Gold wert sein. Wenn man am Tisch ist, sollte der Fokus am Tisch sein. Den das Herumschauen ist ein Zeichen von Unkonzentriertheit und Unsicherheit.“
Aus sportlicher Sicht sorgte die Kärntnerin Sandra Baumgartner für die wohl größte Sensation. Die 32-Jährige eliminierte zum Auftakt die amtierende Europameisterin im Achterball
dabei ist die 32-Jährige bereits in Sportpension. Billard ist eben keine Rückschlagsportart, sondern man muss auf den Fehler des Gegners warten – kann sozusagen nicht selbst eingreifen. Bei einem Sterntag ist gewissermaßen einfach alles möglich.
Nach dem Ausscheiden von Lokalmatador Albin Ouschan sprang Kumpel Mario He in die Bresche – und wie. Der Vorarlberger schnappte sich den Siegerpokal. „Das Endspiel war abartig, richtig abartig. Es war bis zum Schluss ein absolutes Kopfan-Kopf-Rennen, am Ende haben für das 9:8 nur Kleinigkeiten entschieden“, so der 25-Jährige erleichtert. Der MosconiCup-Platz dürfte ihm nach diesem wahrhaftigen Coup nicht mehr zu nehmen sein. Heute geht der Finaltag der Frauen mit Jasmin und Sandra in Szene – und das bei freiem Eintritt.