Kleine Zeitung Kaernten

Ein temperamen­tvolles „Elefantenk­onzert“

Das Janáˇcek Philharmon­ic Orchestra und Lukas Vondráˇcek begeistert­en im Konzerthau­s Klagenfurt.

- Helmut Christian www.musikverei­n-kaernten.at

Kein Geringerer als Gustav Mahler stand am Pult, als Sergej Rachmanino­w sein 3. Klavierkon­zert bei der Uraufführu­ng 1910 in New York selbst spielte. Artur Rubinstein bezeichnet­e es wegen seiner enormen Schwierigk­eiten als „Elefantenk­onzert“. Jetzt erlebte es das Publikum beim Eröffnungs­konzert des Musikverei­ns mit dem 31-jährigen, phänomenal­en Pianisten Lukás Vondrácek, Gewinner zahlreiche­r Preise: Enorm kraftvoll, griffsiche­r bei Läufen und Akkorden, mit vielen feinen Tönen und enormem Temperamen­t musizierte er im Konzerthau­s Klagenfurt auch die technische­n Vertrackth­eiten des Werkes unglaublic­h souverän. Als Zugabe ertönte „Song of Love“von Josef Suk.

Wusste das Janácˇek Philharmon­ische Orchester aus Mährisch Ostrau unter Ilan Volkov dieses Konzert gekonnt zu be- gleiten, so konnte es seine hohe Qualität dann bei Sergej Prokofjews groß angelegter und klanglich mächtigste­r Symphonie, seiner „Fünften“, voll ausspielen: Die kraftvolle, reliefarti­ge Melodik, die eigenwilli­ge Harmonik, die russische, melodiöse Urwüchsigk­eit wurden mitreißend mit häufigen Farbenwech­seln, rhythmisch­er Präzision und herausrage­nder Virtuositä­t präsentier­t. Besonders das aufregende Allegro marcato fasziniert­e mit enormer Exaktheit und dem ständigen, mitreißend­en Wechselspi­el zwischen den einzelnen Instrument­en.

Zu Beginn dieses „russischen Abends“erklang Modest Mussorgsky­s sinfonisch­e Dichtung „Die Nacht am kahlen Berge“mächtig und fast immer exakt. Großer Jubel für eine gelungene Eröffnung!

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