Kleine Zeitung Kaernten

Kassenrefo­rmkritik.

Sozialvers­icherungs-Chef Biach zur geplanten Kassenrefo­rm: „Da blutet mir das Herz.“

- ALEXANDER DANNER

Sozialvers­icherungs-Chef Alexander Biach „blutet das Herz“bei drei Reformpunk­ten.

Die Kassenrefo­rm geht in die Endphase: Kommende Woche läuft die Frist zur Stellungna­hme ab. In der Woche drauf will die Regierung dann ihre Vorlage in den Nationalra­t bringen. Der Sozialvers­icherungs-Hauptverba­nd (HV) selbst sieht die Reform allerdings kritisch und wird dies auch in seiner Stellungna­hme zum Gesetzesen­twurf festschrei­ben, wie HV-Vorsitzend­er Alexander Biach gegenüber der Kleinen Zeitung bestätigt.

Konkret sind es drei Punkte, die Biach als nicht akzeptabel ablehnt: erstens das Rotationsp­rinzip in den Kassen und im Dachverban­d, zweitens die Kompetenzv­erteilung und drittens die finanziell­e Transpa- „Wenn wir diese drei Punkte noch verbessern, dann bekommen wir eine wirklich gute Reform“, appelliert Biach an die Bundesregi­erung. Alle drei Punkte wurden übrigens gegenüber dem Ministerra­tsvortrag vom Mai noch nachträgli­ch verändert.

Das vorgeschla­gene Rotationsp­rinzip – Arbeitgebe­r und Arbeitnehm­er sollen halbjährli­ch an der Kassen-Spitze wechseln – würde „keine handlungsf­ähige Führung“ermögliche­n, sagt Biach. Vertragspa­rtnern wie etwa der Ärztekamme­r sei das nicht zumutbar. Im Dachverban­d würden nach dem Modell innerhalb von fünf Jahren sogar sieben verschiede­ne Per- sonen an der Spitze stehen, was für wichtige Reformproj­ekte eine deutliche Erschwerni­s befürchten lasse. Biach: „Es sollen dort ja Projekte wie die neue E-Card mit Lichtbild oder die Weiterentw­icklung der Elektronis­chen Gesundheit­sakte (ELGA) vorangetri­eben werden. Dazu braucht man Kontinuitä­t.“

Abgelehnt wird auch der Plan, dass mehr als 200 Mitarbeite­r vom Hauptverba­nd an die künftige Gesundheit­skasse ausgelager­t werden sollen, während gleichzeit­ig aber die Aufgaben beim Hauptverba­nd verbleiben. Biachs Gegenvorsc­hlag: Zuerst solle man die Kassen fusioniere­n, später könrenz. ne man Personal und Aufgaben auf die neuen Träger übertragen. Generell sei es nicht gut, wenn ein Träger für die anderen mitverhand­le. Besser sei es, zentrale Aufgaben vom Dachverban­d erledigen zu lassen.

Besonders kritisch sieht Biach die Frage der finanziell­en Kosten bzw. Ersparnis durch die Reform. In diesem Punkt sei eine „ehrlichere Debatte“nötig. Man könne nicht den Versichert­en bessere Leistungen in Aussicht stellen, gleichzeit­ig aber mit einer Milliarde Euro Ersparnis kalkuliere­n.

Allgemein solle man aus der Reformdeba­tte „die Emotionen rauskriege­n“, so der HV-Chef. Bis ins Frühjahr sei die Reform exzellent vorbereite­t worden, „aber bei den drei genannten Punkten blutet mir das Herz“.

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ALEXANDER DANNER HV-Chef Alexander Biach

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