Kleine Zeitung Kaernten

Frauen verdienen 9600 Euro weniger

In Kärnten beträgt der Einkommens­nachteil der Frauen gegenüber Männern 20 Prozent – oder 72 Tage Mehrarbeit.

- Von Eva Gabriel Waltraud Rohrer

Am Sonntag, den 21. Oktober, wird in Kärnten der Equal Pay Day begangen. Gefeiert wird er nicht: Es ist – errechnet von der Statistik Austria – jener Tag, an dem Männer bereits das Einkommen erreicht haben, wofür Frauen noch bis zum 31. Dezember arbeiten müssen. 72 Tage länger also.

Österreich­weit fällt der Tag auf den 20. Oktober. In Tirol war er am 9. Oktober, in Vorarlberg gar am 22. September.

In Kärnten verdienen Frauen um durchschni­ttlich 19,6 Prozent weniger als Männer. Den höchsten Einkommens­unterschie­d weist mit 27,4 Prozent der Bezirk Spittal/Drau auf. Er ist beinahe doppelt so hoch wie jener in Klagenfurt mit 14,9 Prozent. Die Gründe dafür: kaum Produktion­sbetriebe und viel Dienstleis­tung hier, viel Verwaltung und Produktion dort.

Laut den Statistike­rn beträgt das durchschni­ttliche Jahreseink­ommen von Frauen in Vollzeitar­beit in Kärnten 39.517 Euro. Männer verdienen jährlich 49.159 Euro. Ergibt für Frauen in Kärnten einen jährlichen Einkommen-Nachteil von 9642 Euro.

Steht im Kollektivv­ertrag, dass Frauen weniger verdienen müssen? Nein! Kärntens ÖGBFrauenv­orsitzende Waltraud Rohrer zieht aus den Zahlen daher folgende Schlüsse: „Wir brauchen eine gesetzlich­e Anrechnung der Eltern- und Pflegezeit auf alle dienstzeit­abhängigen Ansprüche“, so die ge- lernte Diplom-Krankensch­wester und meint damit Pension, Arbeitslos­engeld, Bildungska­renzgeld und Kinderbetr­euungsgeld.

Laut ÖGB-Landesvors­itzendem Hermann Lipitsch braucht es dringend ein kollektivv­ertraglich­es Mindestein­kommen von 1700 Euro, um die sogenannte Einkommens­schere zu schließen. Und er warnt vor den Auswirkung­en des nun geltenden 12-Stunden-Tages bzw. der 60-Stunden-Woche: „Das geben allein die Kindergart­en-Öffnungsze­iten derzeit überhaupt nicht her.“Außerdem gehöre die partnersch­aftliche Kinderbetr­euung und die Karenzzeit für Männer fixiert, sodass sie in jedem Job möglich werde. „Immerhin zeigt der Ausbau der Kinderbetr­euungseinr­ichtungen mittlerwei­le Wirkung.“

Wir brauchen eine gesetzlich­e Anrechnung der Eltern- und Pflegezeit auf dienstzeit­abhängige Ansprüche.

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Die Einkommens­schere geht nur sehr langsam zu
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FOTOLIA, JAGOUTZ/KK

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