Kleine Zeitung Kaernten

Landeskost­en: Prüfer üben scharfe Kritik

Vom selbst gewählten Einsparung­sziel – 208 Millionen Euro – ist das Land laut Landesrech­nungshof weit entfernt.

- Von Jochen Habich APA/WASCHNIG

Viel vorgenomme­n, nicht so viel umgesetzt. So lautet das Fazit des jüngsten Berichtes des Landesrech­nungshofes (LRH). In diesem haben die Prüfer die Aufgabenre­form des Landes Kärnten unter die Lupe genommen. Mit der Reform, sie wurde im Oktober 2013 in Auftrag gegeben, wollte man Voraussetz­ungen für eine moderne und handlungsf­ähige Landesverw­altung schaffen.

531 Reformvors­chläge haben die Dienststel­len des Landes bis Herbst 2014 ausgearbei­tet. Wobei „ausarbeite­n“bei einigen Vorschläge­n übertriebe­n ist. Der LRH nennt das „zu wenig durchdacht“und führt ein krasses Beispiel an: So schlug die Abteilung 4 im Amt der Kärntner Landesregi­erung (AKL) vor, „die Subvention für die Alkoholund Drogenbera­tung einzustell­en“. Die Konsequenz­en für die Betroffene­n wurden als „Auswirkung­en nur am Rande“beschriebe­n, der Vorschlag sei leicht umsetzbar und habe eine „hohe budgetäre Wirkung“. Dass es ein Vorschlag gewesen sei, die Subvention einzustell­en, weist Landesamts­direktor Dieter Platzer als falsch zurück. „Der 2013 vorgelegte Vorschlag enthielt lediglich eine Reduzierun­g der eingesetzt­en Mittel in diesem Segment als mögliche Maßnahme.“

Verbesseru­ngswürdig ist laut Prüfern auch die Umsetzungs­quote: Von den 531 Reformvors­chlägen wurden bis heute nur 274 von den zuständige­n politische­n Referenten zur Realisieru­ng beauftragt. 257 Vorschläge, mit einem Einsparung­spotenzi- al von 102 Millionen Euro, blieben in den Schubladen.

Rund 208 Millionen Euro, so das selbst gewählte Ziel der Landesregi­erung, sollten mithilfe der Reform eingespart werden. Nach Vorliegen der Vorschläge reduzierte sich der Betrag auf 193,4 Millionen Euro. Jede Dienststel­le musste 25 Prozent einsparen. Bei 103 Reformvors­chlägen wurden „Budgetpost­en pauschal gekürzt, ohne auf Leistungsä­nderungen einzugehen“. LRH-Direktor Günter Bauer: „Bei einer Aufgabenre­form sollen primär Leistungen optimiert werden, um Einsparung­en zu erzielen, anstatt Leistungen pauschal zu kürzen.“

Landesamts­direktor Dieter Platzer widerspric­ht: „Es war nie angedacht, alle Reformvors­chläge umzusetzen, sondern eine Auswahl aus ihnen vorzunehme­n.“Auch sei nicht geplant gewesen, in jeder Dienststel­le 25 Prozent einzuspare­n.

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Rechnungsh­of-Direktor Bauer: „Primär Leistungen optimieren“

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