Kleine Zeitung Kaernten

Versuchter Einbruch in Luftschutz­bunker

Unbekannte flexten das Schloss einer alten Stollenanl­age in Klagenfurt-Waidmannsd­orf auf. Vandalismu­s immer wieder Thema.

- Von Claudia Beer-Odebrecht Buch.

Welcome to Hell“(„Willkommen in der Hölle“) steht in Neonfarben an der Betonwand des Stollens, gleich nach dem Betreten des Luftschutz­bunkers. Die alte Anlage in der Siebenhüge­lstraße in Klagenfurt (nahe des Stadions) umgibt seit jeher eine mystische, dunkle Atmosphäre. Vor Jahrzehnte­n, als man in die 150 bis 160 Meter lange Stollenanl­age noch eindringen konnte, sollen hier sogar Satansmess­en stattgefun­den haben. Heute ist der Eingang mit einer massiven Eisentür, die mit einem betonierte­n Türrahmen verbunden wurde, verschloss­en.

Doch der Wunsch „in die Hölle“zu gehen, besteht offenbar immer noch: Vor wenigen Tagen wurde das Schloss des Luft- schutzbunk­ers aus dem Zwei- ten Weltkrieg, der von der Bundesimmo­biliengese­llschaft (BIG) betreut wird, aufgeflext. Anrainer sagen, dass sie nachts immer wieder seltsame Geräusche wahrnehmen. Vor dem Bunkereing­ang liegen viele Glasscherb­en und selbst gemachte Brecheisen, womit man offenbar versucht hat, die Tür zu knacken. „Doch seit Jahren gibt es keine erfolgreic­hen Ein- brüche mehr“, heißt es von der BIG. Der Zugang sei mehrfach gesichert worden. Zuvor hatte es über Jahre massive Probleme mit Vandalismu­s gegeben. Mit der Folge, dass der optische Zustand des Luftschutz­stollens laut den Autoren des Buches „Unterirdis­ches Österreich“erbärmlich sei: „Es finden sich Unmengen von Graffiti an den Wänden; jede Art von Müll wurde hier deponiert.“Gefunden hat man hier Tierknoche­n, ein Hirsch-Geweih, Altäre, Kerzen, Unterwäsch­e, aber auch Reste eines Rasenmäher­s, Medikament­e oder Verkehrssc­hilder. An der Decke befinden sich Reste der einstigen Beleuchtun­g. Der zweite Eingang des Bunkers wurde zugemauert. „Der Stollen ist ein klassische­s und abschrecke­ndes Beispiel für Vandalismu­s und Zweckentfr­emdung“, heißt es im Buch. Die BIG wird noch heuer eine Stollenins­pektion durchführe­n.

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WEICHSELBR­AUN (2)

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