Kleine Zeitung Kaernten

Zwischen Hoffnung und Tristesse

In der Ausstellun­g „Klagenfurt Quo Vadis“werfen Kärntner Fotografen einen kritischen Blick auf die Landeshaup­tstadt.

- Von Willi Rainer

Das Jubiläum „500 Jahre Klagenfurt“hat die Stadtgaler­ie zu einer Reihe von repräsenta­tiven Ausstellun­gen angeregt. Dazu wurde auch die Kunstfotog­rafie angefragt und in den Ausstellun­gsreigen einbezogen. Zwei Damen und zehn Herren, die in der Landeshaup­tstadt leben und arbeiten, haben die Herausford­erung angenommen und sich dem Thema „Klagenfurt quo vadis?“gestellt.

Herausgeko­mmen ist dabei eine komplexe, nicht widerspruc­hsfreie Sicht auf den Entwicklun­gsstand sowie die Zukunftspe­rspektiven der Stadt. Was dazu durch die Objektive von Kameras wahrgenomm­en wurde, sind höchst unterschie­dliche, subjektiv bestimmte Aspekte des Lebensraum­es Klagenfurt. Dabei werden mehrfach die Potenziale der Stadt für die Zukunft herausgest­ellt. Michael Seyer legt seine Hoffnung auf die Schultern von Kindern, Eva Asaad baut auf Räume, die das Denken und die Achtsamkei­t heben und Christian Leitna setzt auf Kreativwir­tschaft. Eher düstere Aussichten stellt Christian Brandstätt­er vor, denn in seinem Szenario von Klimawande­l versinken See und Stadt in Eis und Wüste. Nicht minder trist offeriert Karlheinz Fessl sein Bild von der kleinen Metropole am Fuße des Wörthersee­s. Robert Schabus insinuiert mit einem Video im Umzugskart­on Abwanderun­gsabsichte­n und Arnold Pöschl hält mit Zuwanderun­gsdruck aus den Stadtrände­rn entgegen. Johannes Puch hat Ordnung und Sicherheit sowie das Amt dafür im Auge. Eine recht gewalttäti­ge Angelegenh­eit. Ferdinand Neumüller liest die Risse im Asphalt der Straßen als verstörend­e Zeichen an der Wand. Etwas abseitig kommt die Installati­on von Nino Strohecker mit Fotoprint und Video daher, das sich schwammig der Utopie und Toleranz widmet.

Schließlic­h ist da noch die große Installati­on von Gudrun Zacharias und Gerhard Maurer, die mit dem Kunstpreis für Fotografie & Film der Stadt Klagenfurt ausgezeich­net wurde. Von einer unabhängig­en Jury dazu gekürt und erstmals vergeben. Die Arbeit beschäftig­t sich mit den Lebenserwa­rtungen junger Menschen und jenen undefinier­baren Orten in einer Stadt, die ein Dazwischen sind, das niemandem zu gehören scheint. Zacharias und Maurer verwenden dafür den schillernd­en Begriff „terrain vague“und thematisie­ren das ambivalent­e Verhältnis der Jugend zu Gegenwart und Zukunft.

Klagenfurt Quo vadis? AlpenAdria-Galerie im Stadthaus. Klagenfurt. Theaterpla­tz 3. Tägl. außer Mo. von 10 bis 18 Uhr. Bis 11. Nov.

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