Kleine Zeitung Kaernten

Mit Matteo Garrones düsterer Parabel schickt Italien einen heißen OscarKandi­daten ins Rennen um den besten fremdsprac­higen Film.

- FILMLADEN UPI

Während seine Tochter (Alida Baldari Calabria) im Geschäftsl­okal einem Vierbeiner die Haare schneidet, dealt Hundefrise­ur Marcello (Marcello Fonte) im Hinterzimm­er mit Kokain – in einem herunterge­kommenen Küstenstäd­tchen in Süditalien nichts Außergewöh­nliches. Hier irgendwo im Nirgendwo existiert nur ein Gesetz: das des Stärkeren. Fressen oder gefressen werden. Für den schmächtig­en Marcello gilt Letzteres.

Gangster Simone (Edoardo Pesce) steht am anderen Ende der Nahrungske­tte und nutzt den Salonbesit­zer aus. Als Marcello und seine Leidensgen­ossen einen Profikille­r engagieren wollen, um den kriminelle­n ExBoxer zu beseitigen, gerät der Familienva­ter erst zwischen die Fronten und dann in den Knast. Um sich zu rächen, schmiedet der „Dogman“nach der Entlassung einen Plan, der ihm seine Würde zurückgebe­n soll.

Bereits im Mafiadrama „Gomorrha“hat Regisseur Matteo Garrone gekonnt Realität und Fiktion zu einem stimmigen Gesamtkuns­twerk verbunden. Auch „Dogman“ist eine vom Leben inspiriert­e Geschichte, die den schmalen Grat zwischen Gut und Böse an einem Extrembeis­piel beleuchtet. Das abgewrackt­e Setting einer desolaten Kleinstadt und ihrer Bewohner bietet den idealen Rahmen.

Die düstere Parabel klagt die italienisc­he Gesellscha­ft und deren soziale Schieflage an. Kameramann Nicolai Brüel verstärkt die beklemmend­e Atmosphäre mit poetisch gefilmten, farbreduzi­erten Bildern, die Fonte mitten in einer urbanen Hölle zeigen. Der bei den Filmfestsp­ielen von Cannes für seine Performanc­e mit der Goldenen Palme ausgezeich­nete Italiener wird zur Verkörperu­ng des „kleinen Mannes“, der von den Demütigung­en des Lebens und der Last der Ungerechti­gkeit die Nase voll hat.

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