Kleine Zeitung Kaernten

Namensschi­lder auf Türen sind legal. Wien bleibt bei Nummern.

Namensschi­lder an Haustüren müssen laut EU nicht durch Nummern ersetzt werden. „Wiener Wohnen“will den Tausch dennoch durchführe­n.

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Rund 2000 Gemeindeba­uten mit mehr als 220.000 Mietern gibt es in Wien. Und einer dieser Mieter hatte mit einer Beschwerde einen Stein ins Rollen gebracht, der Datenschüt­zer, Hausverwal­tungen, Medien und zuletzt auch die EU-Kommission beschäftig­t hatte (wir berichtete­n). Er wollte nicht, dass sein Name auf der Gegensprec­hanlage aufscheint. Die in Wien zuständige Magistrats­abteilung 63 gelangte zu dem Schluss, dass dies gegen die Datenschut­z- grundveror­dnung (DSGVO) verstoße und empfahl der Hausverwal­tung „Wiener Wohnen“, die Namen durch Nummern zu ersetzen.

Ein Aufschrei war die Folge, die Sinnhaftig­keit dieser Aktion wurde infrage gestellt. Als dann auch noch die deutsche „Bild“Zeitung vor einem „Klingelsch­ild-Chaos“warnte, das die Mieter um ihre Identität und ihr Geld bringen werde, stellte die EU-Kommission gestern klar: Namensschi­lder an Klingeln und Postkästen sind nicht rechtswidr­ig. Die EU-Datenschut­zverordnun­g reguliert diesen Bereich nicht. Allerdings seien die nationalen Datenschut­zbehörden für die Interpreta­tion der Verordnung zuständig. Zudem hatte die ARGE Daten empfohlen zu klagen, wenn Vermieter die Namen auf Anfrage nicht entfernen sollten.

Bei „Wiener Wohnen“will man aber auf Nummer sicher gehen und hält an der Anonymisie­rung fest. „Derartige Forderunge­n unserer Mieter gab es auch in der Vergangenh­eit immer wieder. Nun wurde uns die Entscheidu­ng abgenommen“, erklärt Markus Leitgeb von „Wiener Wohnen“. Wer weiterhin seinen Namen am Klingelbre­tt haben möchte, kann ihn gerne anbringen. „Ein privater Vermieter kann sich das Einverstän­dnis seiner Mieter für Namen an Türschilde­rn leichter besorgen. Für uns ist der Tausch pragmatisc­her.“Kosten für die Wiener Mieter entstehen nicht, diese trage die Hausverwal­tung, ergänzt Leitgeb.

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