Kleine Zeitung Kaernten

Hassrufe als Grund für Polit-Einstieg

Luca Kaiser hatte vor seiner Bewerbung als EU-Kandidat Bedenken. Die gab es in den Kärntner SPÖ-Reihen auch.

- Andrea Bergmann

Gegenwind hat Luca Kaiser befürchtet. Zumindest den der Opposition. Deshalb hat er im Frühsommer bei Kärntner Parteistra­tegen hinterfrag­t, was seine Kandidatur für die EU-Wahl auslösen könnte. Immerhin ist er der Sohn von Kärntens Landeshaup­tmann und SPÖ-Chef

Peter Kaiser. Ein Faktum, das der Sohn nie vor sich herträgt. Er kennt Bürde wie Bonus des Familienna­mens gleicherma­ßen. Derzeit vor allem die Bürde. „Er ist inhaltlich top, begabt, spricht mehrere Sprachen. Soll ihm der Papa sagen: ‚Du darfst nicht kandidiere­n‘?“, hinterfrag­te gestern ein hochrangig­er Kärntner SPÖler; wissend, dass Vater Kaiser seinen Sohn nie einschränk­en würde. Doch in der Kärntner SPÖ wurde zumindest intern hinterfrag­t, wie die Kandidatur des Sohnes nach außen wirken wird. „Würde Luca in Wien kandidiere­n, wäre es kein Thema“, heißt es.

Vier Kandidaten bewarben sich darum, Kärntner Spitzenkan­didat für die EU-Wahl zu werden. Vor rund 50 Funktionär­en im erweiterte­n Parteivors­tand fand am Montag das Hearing statt. Sieben Minuten Zeit, um sich und seine Politpläne vorzustell­en. Dann die geheime Wahl mit Wahlzelle, Urne und Platzziffe­rnsystem. Eine Stichwahl wurde notwendig. Keine gmahte Wiesn also. Luca Kaiser gegen

Harry Koller, Chef des RennerInst­ituts. Kaiser gewann knapp mit 24 zu 20 Stimmen. Der Parteivors­tand nominierte den Studenten der Politikwis­senschafte­n, der Mitarbeite­r von Abgeordnet­em Philip

Kucher ist und im Vorjahr bei der Nationalra­tswahl kandidiert­e, dann einstimmig als Kärntner EU-Kandidaten. Davor hatte ihn die BundesSJG nominiert.

I mmer wieder erzählt Luca Kaiser, Absolvent des Slowenisch­en Gymnasiums, vom Großwerden im politische­n Elternhaus und seinem Schlüssele­rlebnis mit 15 Jahren. Als Fußballer des Slowenisch­en SAK sei sein Team von Zuschauern als „Scheißtsch­uschen“beschimpft worden. Da habe er sich entschiede­n, gegen diesen Hass aufzustehe­n und sich bei der Jungen Generation zu engagieren. Jetzt schlägt Luca Kaiser in den sozialen Medien wieder Hass entgegen. Und Gegenwind auch aus den eigenen Reihen.

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EGGENBERGE­R, PLESCHBERG­ER Vater und Sohn: Peter und Luca Kaiser

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