Hassrufe als Grund für Polit-Einstieg
Luca Kaiser hatte vor seiner Bewerbung als EU-Kandidat Bedenken. Die gab es in den Kärntner SPÖ-Reihen auch.
Gegenwind hat Luca Kaiser befürchtet. Zumindest den der Opposition. Deshalb hat er im Frühsommer bei Kärntner Parteistrategen hinterfragt, was seine Kandidatur für die EU-Wahl auslösen könnte. Immerhin ist er der Sohn von Kärntens Landeshauptmann und SPÖ-Chef
Peter Kaiser. Ein Faktum, das der Sohn nie vor sich herträgt. Er kennt Bürde wie Bonus des Familiennamens gleichermaßen. Derzeit vor allem die Bürde. „Er ist inhaltlich top, begabt, spricht mehrere Sprachen. Soll ihm der Papa sagen: ‚Du darfst nicht kandidieren‘?“, hinterfragte gestern ein hochrangiger Kärntner SPÖler; wissend, dass Vater Kaiser seinen Sohn nie einschränken würde. Doch in der Kärntner SPÖ wurde zumindest intern hinterfragt, wie die Kandidatur des Sohnes nach außen wirken wird. „Würde Luca in Wien kandidieren, wäre es kein Thema“, heißt es.
Vier Kandidaten bewarben sich darum, Kärntner Spitzenkandidat für die EU-Wahl zu werden. Vor rund 50 Funktionären im erweiterten Parteivorstand fand am Montag das Hearing statt. Sieben Minuten Zeit, um sich und seine Politpläne vorzustellen. Dann die geheime Wahl mit Wahlzelle, Urne und Platzziffernsystem. Eine Stichwahl wurde notwendig. Keine gmahte Wiesn also. Luca Kaiser gegen
Harry Koller, Chef des RennerInstituts. Kaiser gewann knapp mit 24 zu 20 Stimmen. Der Parteivorstand nominierte den Studenten der Politikwissenschaften, der Mitarbeiter von Abgeordnetem Philip
Kucher ist und im Vorjahr bei der Nationalratswahl kandidierte, dann einstimmig als Kärntner EU-Kandidaten. Davor hatte ihn die BundesSJG nominiert.
I mmer wieder erzählt Luca Kaiser, Absolvent des Slowenischen Gymnasiums, vom Großwerden im politischen Elternhaus und seinem Schlüsselerlebnis mit 15 Jahren. Als Fußballer des Slowenischen SAK sei sein Team von Zuschauern als „Scheißtschuschen“beschimpft worden. Da habe er sich entschieden, gegen diesen Hass aufzustehen und sich bei der Jungen Generation zu engagieren. Jetzt schlägt Luca Kaiser in den sozialen Medien wieder Hass entgegen. Und Gegenwind auch aus den eigenen Reihen.