Auf Spuren von Schindlers Liste
Erika Rosenberg-Band, Biografin und Wegbegleiterin von Emilie Schindler, berichtet über das Leben der Retter Hunderter Juden.
Für zwei Vorträge an Schulen ist die Schriftstellerin Erika Rosenberg-Band nach Klagenfurt gekommen. Am Donnerstag war die 67-Jährige im BRG Mössingerstraße zu Gast. Ihre deutschen Eltern flohen vor den Nazis nach Argentinien, Rosenberg-Band wurde dort geboren und lebt heute noch in Buenos Aires. Sie war eine langjährige Wegbegleiterin von Emilie Schindler und verfasste vier Biografien über das Ehepaar Schindler.
Oskar Schindler und seine Ehefrau retteten etwa 1200 Juden und Hunderte Zwangsarbeiter vor der Ermordung durch die Nationalsozialisten. Als Fabrikant beschäftigte Oskar Schindler nicht nur jüdische, sondern auch polnische Arbeiter. Ab 1941 war Emilie gemeinsam mit ihrem Mann vor Ort und half in der Verwaltung. Als 1944 die Räumung des Rüstungsbetriebes bevorstand, wurden zum Schutz der Arbeiter die Örtlichkeiten nach Tschechien verlegt. Dabei entstand „Schindlers Liste“, die durch die Verfilmung weltweit bekannt wurde.
Emilie Schindler selbst versorgte die Arbeiter mit Essen und Medikamenten. Da die Nahrung zu dieser Zeit knapp war, musste Schindler diese
Flucht vor Nazis
wurde 1951 in Argentinien geboren. Ihre jüdischen Eltern waren 1936 aus Deutschland geflohen. Im Jahr 1990 lernten sich Emilie Schindler und Rosenberg-Band kennen, letztere verfasste mehrere Biografien über das Paar Schindler. Oskar Schindler starb bereits 1974, Emilie Schindler starb 2001. teilweise vom Schwarzmarkt erwerben, um ihre Arbeiter am Leben zu halten. 1949 wanderten sie mithilfe der Organisation „Joint“nach Argentinien aus.
„Ich lernte Emilie Schindler 1990 kennen. Von da an war ich ihre Stimme und erzähle seither die wahre Geschichte von Oskar und Emilie Schindler“, sagt Rosenberg. Unterstützt wurde ihr Vortrag durch Passagen aus den selbst verfassen Biografien. „Ich habe 70 Stunden Interviewmaterial und habe mit 20 Überlebenden aus den damaligen Fabriken gesprochen.“
Miteinbezogen wurde auch der Spielberg-Film, der laut Rosenberg vieles falsch schildere. „Die beiden waren nie geschieden, sie waren nur räumlich getrennt. Außerdem wurde Emilie sehr passiv dargestellt, dabei hat sie ihrem Ehemann geholfen, Menschen zu retten.“
Die Schüler zeigten großes Interesse. „Geschichte aus erster Hand zu erfahren, ist toll“, sagt zum Beispiel Victoria. „Ich bin entsetzt, dass Oskar viele Menschen gerettet hat, ihm aber am Ende niemand geholfen hat“, meint Christoph.
Heute hält Rosenberg-Band einen Vortrag bei den Ursulinen. Bereits im nächsten Jahr will sie wiederkommen. „Mir ist es ein Anliegen, der jungen Generation die Vergangenheit näherzubringen.“ Liam Neeson als Oskar Schindler im Hollywoodfilm
Erika Rosenberg-Band in Klagenfurt: „War Emilies Stimme“