Kleine Zeitung Kaernten

Aus dem Ort, wo Eishockey Religion ist

Clemens Unterweger (26) empfängt heute mit dem KAC seinen Ex-Klub Graz 99ers. Für den Hubener, der den Steirern viel zu verdanken hat, ist es ein emotionale­s Duell.

- Von Martin Quendler Seine Ausgangspo­sition Der zweifache Katzenpapa

Es existiert kein einfacher Weg in den Profi-Sport. Nur wer Schikanen, Hürden und Prüfungen übersteht, erreicht irgendwann die große Eishockey-Bühne. Clemens Unterweger ist das bei der diesjährig­en Eishockey-WM in Kopenhagen gelungen. Dort gab der 26-jährige Verteidige­r eine hervorrage­nde Figur ab. Für den Osttiroler quasi ein Ritterschl­ag, der vielleicht noch schwierige­r zu erreichen war als für andere. Nicht nur ein Mal stand seine Karriere auf der Kippe. Heute erfolgt für ihn ein emotionale­s Duell. Er empfängt mit dem KAC seinen alten Klub Graz 99ers, wo ihm der Durchbruch gelungen war.

Unterweger stammt aus Huben. Dort hatte er ursprüngli­ch gelernt, Eishockey zu spielen. „Es ist hier wie eine Religion. In den vier kalten Monaten gibt es kein anderes Thema außer Eishockey. Nach der Schule bis es finster wurde – wir haben immer gespielt“, schwelgt er in Erinnerung­en. „Wir Osttiroler sind ein ganz spezielles Volk, da halten alle zusammen. Wenn Huben in Steindorf spielt sind immer 200, 300 Leute dabei“, berichtet Unterweger über den Fanatismus.

war schwierig. Für manche StadtEisha­ckler vielleicht sogar undenkbar. Den Traum vom Eishockey-Profi jagte er via Zweitligis­t Zell am See. In der Wahrnehmun­g, auch von AuswahlTra­inern, eine eher exponierte­re Lage. Unterweger: „Ich hatte nie einen Bonus, sondern musste mir alles hart erarbeiten.“2012 erfolgte sein Wechsel nach Graz, kämpfte dort aber mit geringer Eiszeit. Kurz verschlug es ihn nach Finnland: „Der Klub Hokki hat meine Karriere gerettet.“

Der nächste Rückschlag folgte auf den Fuß. Zwei Mal warfen ihn schwere Hüftproble­me wieder aus der Bahn. „Ich weiß nicht, ob sie nicht für etwas gut gewesen sind“, versucht Unterweger den Schmerzen etwas Positives abzugewinn­en. „Ich musste alles auf null stellen und meine Karriere neu beginnen.“Was im Klartext bedeutete: neun Monate ohne Eiskontakt. 2017 kehrte er zurück und prompt verbuchte der Verteidige­r sechs Tore und 21 Assists. Nicht auf null gestellt, lediglich mit einer neuen Rolle wurde der Osttiroler nun in Klagenfurt betraut. Bei den 99ers wie auch im Nationalte­am spielte er, gemäß seinen Stärken, einen eher offensiver­en Part (u. a. im Powerplay).

Unter Rotjacken-Trainer Petri Matikainen muss er vorerst eine defensiver­e Haltung einnehmen. Das wirft den 26-Jährigen keineswegs aus der Bahn: „Ich bin hinten besser geworden. Auf lange Sicht will ich beim KAC aber ebenfalls Powerplay spielen, eh klar.“Im Schnitt erhielt Unterweger 15 Minuten Eiszeit, gibt dennoch die zweitmeist­en Schüsse eines KAC-Verteidige­rs ab. Bei 5:5 stand er bei nur drei Gegentreff­ern auf dem Eis, erzielte selbst in Znaim sein erstes Tor als Rotjacke.

(die Tiere hat er im Klagenfurt­er Tierschutz­haus abgeholt) fühlt sich beim Traditions­klub als Teil von etwas ganz Besonderem: „Ich bin mit den Idolen der Kärntner Vereine aufgewachs­en. Und jetzt spiele ich tatsächlic­h für den KAC.“Worte, die aus dem Mund von Clemens Unterweger als purer Ansporn zu werten sind.

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GEPA. Jamie Fraser ist die Leitfigur in der jungen VSV-Mannschaft

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