Kleine Zeitung Kaernten

Raumsonde „Bepi“ist auf dem Weg zum Merkur und soll in sieben Jahren dort sein.

Rakete mit Raumsonde startete gestern Früh. Die Sonde soll den Merkur in sieben Jahren erreichen. Es wird eine gefährlich­e Reise.

- Unterwegs Die Temperatur­unterschie­de

Der erste Schritt ist getan: Die europäisch-japanische Raumfahrtm­ission zum Merkur ist angelaufen. Eine Trägerrake­te vom Typ Ariane 5 startete gestern Früh mit der Raumsonde BepiColomb­o („Bepi“genannt) an Bord vom Weltraumba­hnhof Kourou in Französisc­h-Guayana.

Die Sonde, die zwei Satelliten trägt, soll ihr Ziel in sieben Jahren erreichen und unter anderem die Oberfläche und das Magnetfeld des sonnennäch­sten Planeten erkunden.

„Ich bin erleichter­t“, sagte der Direktor der Europäisch­en Weltraumor­ganisation ESA, Johann-Dietrich Wörner, in Kourou unmittelba­r nach dem Start. „Wenn man ehrlich ist, haben wir jetzt erst einen ganz kleinen Schritt geschafft. Es ist die erste Stunde von sieben Jahren.“Mitte Dezember wird die Spannung erneut steigen. Dann kommen erstmals die Ionen-Triebwerke der Sonde zum Einsatz.

Sollten sie nicht funktionie­ren, könnte die Mission scheitern. Nach ESA-Berechnung­en erreicht die 6,40 Meter hohe und 4,1 Tonnen schwere Raumsonde mit ihren beiden Satelliten den Merkur im Dezember 2025.

muss die Raumsonde neun Mal Planeten passieren, vor allem zum Entschleun­igen. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in die Sonne fliegen“, erläuterte Wörner. „Das heißt, wir müssen die ganze Zeit bremsen.“Am Merkur angekommen, trennen sich die beiden Satelliten von der Sonde und erforschen den Planeten auf unterschie­dlichen Umlaufbahn­en.

Der ESA-Satellit MPO (Mercury Planetary Orbiter) soll die Oberfläche untersuche­n. Der japanische Satellit MMO (Mercury Magnetosph­eric Orbiter) – oder „Mio“– nimmt das Magnetfeld des Planeten ins Visier. An Bord ist auch Hightech aus Österreich. So sorgt etwa Weltraumte­chnik made in Austria für den Hitzeschut­z. „Merkur ist der sonnennäch­ste Planet, daher muss die Sonde extreme Hitze über 450 Grad aushalten“, sagt Max Kowatsch, Geschäftsf­ührer der Ruag Space Austria. Die im niederöste­rreichisch­en Berndorf hergestell­te Thermaliso­lation schützt die Sonde vor den extremen Temperatur­en.

auf dem Merkur sind extrem: Am Tag werden mehr als 450 Grad erreicht, in der Nacht herrscht Kälte bis etwa minus 180 Grad. Das Innere des Planeten dürfte aus einem riesigen Kern aus Eisen bestehen.

Die steinige Oberfläche des Planeten ist von zahlreiche­n Kratern übersät. Der Merkur ist etwa 58 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, bei der Erde sind es etwa 150 Millionen Kilometer.

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AP Beginn einer langen Reise
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