„Die letzte Konsequenz ist ein Spielabbruch“
Schiedsrichter-Obmann Hartwig Gangl sorgt sich um seine jungen Kollegen.
Welche Probleme haben Schiedsrichter bei Nachwuchsspielen?
HARTWIG GANGL: Es gibt unter den Zuschauern leider viele Menschen, die sich einfach nicht im Griff haben. Jeder will sein Kind nach vorne bringen und das eigene Kind ist sowieso das allerbeste. Vor allem für junge Schiedsrichter, die im Nachwuchs beginnen, sind solche Eltern aber ein großes Problem.
Was passiert da zum Teil am Spielfeldrand?
Schwerwiegende Beleidigungen sind leider keine Seltenheit. Teilweise auch unter der Gürtellinie. Oft kommt es auch zwischen den Eltern zu Beschimpfungen und zu Handgreiflichkeiten am Spielfeldrand oder auf der Tribüne.
Welche Möglichkeiten hat man da als Schiedsrichter?
Die sind begrenzt. Wenn es zu extrem wird, kann ein Schiedsrichter in letzter Konsequenz das Spiel abbrechen. Das ist auch schon vorgekommen. Manche Vereine bitten auffällige Eltern, das Spiel aus größerer Entfernung zu beobachten.
Warum verlieren Eltern derart oft die Nerven? Das Problem besteht nicht nur im Fußball. Die Hemmschwelle sinkt und es gibt einfach keinen Respekt mehr. Das ist ein gesellschaftliches Problem. In den vergangenen zehn Jahren ist es ganz sicher schlimmer geworden. Die Kinder selbst tun mir dabei ja am meisten leid.
Warum sollte man dennoch Schiedsrichter werden?
Es ist ein wunderschönes Hobby. Man betreibt Sport, lernt viele Menschen kennen und bekommt eine kleine Entschädigung. Der Zusammenhalt im Kollegium ist auch ausgezeichnet. Viele Schiedsrichter helfen in ihrer Pension bei Nachwuchsspielen aus. Sonst wäre das gar nicht machbar.