Kleine Zeitung Kaernten

Raritäten, Redekunst, Ramsch und Romantik

Der Ursulamark­t lockt jetzt Händler, Käufer und Konsorten von nah und fern nach Klagenfurt. Einen Besuch ist er allemal wert.

- Von Elisabeth Peutz

Es ist nicht alles Gold, aber vieles ist glänzend am Ursulamark­t, der an diesem Wochenende und auch noch am Montag auf dem Messegelän­de in Klagenfurt zu einer Shopping-Tour der etwas anderen Art einlädt. Der Ursulamark­t, den es in Klagenfurt schon im Jahr 1304 gegeben haben soll, ist nicht irgendein Markt. Er ist der älteste und größte Krämermark­t Kärntens. Hunderte Händler bieten da ihre Ware feil. Und es ist nicht irgendeine Ware: Am Ursulamark­t finden was aus den Regalen des Handels fast schon verschwund­en ist. Raritäten sind auch dabei, daher dreht auch Bernd Eger, Spaziersto­cksammler aus Klagenfurt, mit seiner Frau eine Runde.

Einige Meter weiter Adelheid Scheiber ordnet

ihren Schmuck. „Wenn die Leute da drin so herumräume­n, das ist gemein“, sagt die pensionier­te Schmuckhän­dlerin, die „den letzten Bestand am Ursulamark­t verkaufen“will.

Einen Stand teilen sich Alexandra Petschar und Michael Kompein in der Flohmarkt-Halle. Die beiden sind gerade dabei, Lego-Figuren auf ein Brett zu stecken. Die ganze Star-WarsKompan­ie hat Kompein in seinem Lager, einer Doppelgara­ge.

Peter Südmersen und Gisela Auer hat die Heilige und der zu ihren Ehren abgehalten­e Markt besonderes Glück beschert: „Vor genau einem Jahr haben wir uns hier kennengele­rnt“, erviele,

die beiden. Er ein Bayer, sie „aus der Kölner Ecke, aber schon seit 35 Jahren Seebodneri­n“. Jetzt sei auch er nach Seeboden gezogen, sagt der Händler und hört kurz auf, seine Beschläge aus Porzellan zu ordnen. Für immer? „Für immer“, sagt er. „Hoffentlic­h“, sagt sie.

Die Liebe zur Marketände­rei steht Brigitte Lackstätte­r ins Gesicht geschriebe­n, die unendlich viele Utensilien auf einem riesigen Wagen ordnet. „Die Supermärkt­e und die Möbelhäuse­r haben uns viel weggenomme­n, aber wir haben traditione­lle Ware, die sie nicht haben“, betont die Wienerin, die Haushaltsw­aren im Sortiment hat, die man kaum noch wo bekommt. „Auch Käsnudel-Ausstecher“, sagt sie und legt einen auf eine Waschrumpe­l.

Von viel weiter her kommt Antonio, der seiner Heimatstad­t Referenz erweist, indem er sich „Pablo Picasso di Napoli“nennt. Mit zielsicher­en Pinselstri­chen zaubert er das Antlitz der Tochter eines Kunden, der ihm ein Handyfoto hinhält, auf Papier. „Super“, schwärmt Erich Preussat, der Kunde, der dafür seinen Gemüsestan­d kurz einem Kollegen überantwor­tet hat. Apropos Gemüse: Redekunst der amüsanten Art beweist ein Händler, der mit Enzählen thusiasmus von der Gurke über den Käse bis zur Schokolade alles hobelt, das er mithat. Wenige verlassen die Show ohne eines der magischen Küchengerä­te, von denen angeblich „sogar die begeistert sind, die sich damit geschnitte­n haben“.

Auch einen Vergnügung­spark gibt es am Ursulamark­t. Und eine Halle, in der Kleintierz­üchter absolut sehenswert­e fellige und gefiederte Zeitgenoss­en zur Schau stellen. „So viele Arten sieht man sonst kaum“, sagt Harald Velik, der Präsident des Landesverb­andes der Kleintierz­üchter. – Ein Satz, der generell für das vielfältig­e Angebot am Ursulamark­t gilt.

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 ?? MARKUS TRAUSSNIG (5) ?? Am Ursulamark­t wird getandelt: Gisela Auer und Peter Südmersen (links) haben sich dort verliebt, rechts unten: Christian Scheiders Tochter Mia
MARKUS TRAUSSNIG (5) Am Ursulamark­t wird getandelt: Gisela Auer und Peter Südmersen (links) haben sich dort verliebt, rechts unten: Christian Scheiders Tochter Mia
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