Raritäten, Redekunst, Ramsch und Romantik
Der Ursulamarkt lockt jetzt Händler, Käufer und Konsorten von nah und fern nach Klagenfurt. Einen Besuch ist er allemal wert.
Es ist nicht alles Gold, aber vieles ist glänzend am Ursulamarkt, der an diesem Wochenende und auch noch am Montag auf dem Messegelände in Klagenfurt zu einer Shopping-Tour der etwas anderen Art einlädt. Der Ursulamarkt, den es in Klagenfurt schon im Jahr 1304 gegeben haben soll, ist nicht irgendein Markt. Er ist der älteste und größte Krämermarkt Kärntens. Hunderte Händler bieten da ihre Ware feil. Und es ist nicht irgendeine Ware: Am Ursulamarkt finden was aus den Regalen des Handels fast schon verschwunden ist. Raritäten sind auch dabei, daher dreht auch Bernd Eger, Spazierstocksammler aus Klagenfurt, mit seiner Frau eine Runde.
Einige Meter weiter Adelheid Scheiber ordnet
ihren Schmuck. „Wenn die Leute da drin so herumräumen, das ist gemein“, sagt die pensionierte Schmuckhändlerin, die „den letzten Bestand am Ursulamarkt verkaufen“will.
Einen Stand teilen sich Alexandra Petschar und Michael Kompein in der Flohmarkt-Halle. Die beiden sind gerade dabei, Lego-Figuren auf ein Brett zu stecken. Die ganze Star-WarsKompanie hat Kompein in seinem Lager, einer Doppelgarage.
Peter Südmersen und Gisela Auer hat die Heilige und der zu ihren Ehren abgehaltene Markt besonderes Glück beschert: „Vor genau einem Jahr haben wir uns hier kennengelernt“, erviele,
die beiden. Er ein Bayer, sie „aus der Kölner Ecke, aber schon seit 35 Jahren Seebodnerin“. Jetzt sei auch er nach Seeboden gezogen, sagt der Händler und hört kurz auf, seine Beschläge aus Porzellan zu ordnen. Für immer? „Für immer“, sagt er. „Hoffentlich“, sagt sie.
Die Liebe zur Marketänderei steht Brigitte Lackstätter ins Gesicht geschrieben, die unendlich viele Utensilien auf einem riesigen Wagen ordnet. „Die Supermärkte und die Möbelhäuser haben uns viel weggenommen, aber wir haben traditionelle Ware, die sie nicht haben“, betont die Wienerin, die Haushaltswaren im Sortiment hat, die man kaum noch wo bekommt. „Auch Käsnudel-Ausstecher“, sagt sie und legt einen auf eine Waschrumpel.
Von viel weiter her kommt Antonio, der seiner Heimatstadt Referenz erweist, indem er sich „Pablo Picasso di Napoli“nennt. Mit zielsicheren Pinselstrichen zaubert er das Antlitz der Tochter eines Kunden, der ihm ein Handyfoto hinhält, auf Papier. „Super“, schwärmt Erich Preussat, der Kunde, der dafür seinen Gemüsestand kurz einem Kollegen überantwortet hat. Apropos Gemüse: Redekunst der amüsanten Art beweist ein Händler, der mit Enzählen thusiasmus von der Gurke über den Käse bis zur Schokolade alles hobelt, das er mithat. Wenige verlassen die Show ohne eines der magischen Küchengeräte, von denen angeblich „sogar die begeistert sind, die sich damit geschnitten haben“.
Auch einen Vergnügungspark gibt es am Ursulamarkt. Und eine Halle, in der Kleintierzüchter absolut sehenswerte fellige und gefiederte Zeitgenossen zur Schau stellen. „So viele Arten sieht man sonst kaum“, sagt Harald Velik, der Präsident des Landesverbandes der Kleintierzüchter. – Ein Satz, der generell für das vielfältige Angebot am Ursulamarkt gilt.