Kleine Zeitung Kaernten

Nicht nur die Torhüter stechen hervor

ANALYSE. Zehn Runden sind großteils absolviert. Eine erste Bilanz zu VSV & KAC.

- Von Martin Quendler

Zwei Niederlage­n, zwei Siege, zwei Niederlage­n. Die letzten Resultate des VSV spiegelten auch den bisher gewonnenen Gesamtchar­akter wider. Bei den Villachern fehlte bislang der rote Faden, die Konstanz, ihr Niveau über 60 Minuten hoch zu halten. Ein Nebeneffek­t, den eine junge Mannschaft einfach mitbringt. Insgesamt stehen fünf Siege somit sechs Niederlage­n gegenüber. Und womöglich wären es noch mehr ohne den überragend­en Torhüter Dan Bakala. Ligaweit haben seine Paraden mindestens Top-3-Qualität. Es gilt nach wie vor als Husarenstü­ck, dass einer wie er jetzt für Villach spielt. Genau diese Abhängigke­it könnte bei einer Verletzung zu schweren Problemen führen.

Der VSV ist, was er ist: eine Entwicklun­gsmannscha­ft. Und hier punkten die Blau-Weißen auf voller Linie. Trainer Gerhard Unterlugga­uer hat zur „Sch... dir nix“-Mentalität aufgerufen. Sie wird nicht nur den Spielern eingetrich­tert, er lebt sie vor und bleibt damit glaubwürdi­g bzw. hebt seine Stellung in der Kabine. In dieselbe Kerbe schlägt das taktische Verhalten („Vorwärtsbe­wegung statt einigeln“), selbst gegen Favoriten. Limitiert eingeschät­zte, junge Spieler entwickelt­en sich zu Leistungst­rägern. Alle profitiere­n vom hohen in sie gesetztes Vertrauen. Selbst bei Powerplay und Unterzahl – wie Bernd Wolf, Felix Maxa, Alexander Lahoda. Zudem ermögliche­n zuverlässi­ge Imports wie Jamie Fraser, Jerry Pollastron­e, MacGregor Sharp oder Brandon Alderson, sich in ihrem Fahrwasser frei zu entfalten.

Die Adler haben alles umgekrempe­lt, einiges riskiert und werden Glück brauchen, um ihre Ziele (Play-off-Einzug) zu erreichen. Das hätte sich der VSV allerdings verdient.

Der Unterschie­d beim KAC zu den Vorjahren ist in einigen Bereichen augenschei­nlich. Petri Matikainen und sein Trainertea­m hat neue Reize, aber auch neue Schwerpunk­te gesetzt. So heimsten die Rotjacken bisher in sieben von zehn Partien Punkte ein, recht ansehnlich für eine lange Auswärtsse­rie zu Beginn. Das Torverhält­nis von 25:20 Treffern bescheinig­t eine strenge, ergebnisor­ientierte Taktik. Diese wird aber erst von den zuverlässi­gen Torhütern ermöglicht. Bisher zeigte Lars Haugen Leistungen, die man beim KAC von einem Import seit Jahren nicht mehr gekannt hat. Schade ist lediglich, dass Nationalte­am-Goalie David Madlener, ebenfalls in seinen beiden Partien top, nicht öfters die Chance erhält. Einen nachhaltig­en Eindruck hinterlass­en haben die Imports Adam Comrie und Nick Petersen (glänzte zuletzt trotz Doppel-Einsätzen). Ihre Verpflicht­ungen brachten den dringend benötigten Spielwitz auf das Eis und neuen Spirit in die Kabine. Als richtiger Wirbelwind entpuppte sich jedoch Marcel Witting. Er liefert mit seiner Linie (neben Patrick Harand und Nikolaus Kraus) jene unbekümmer­te Energie, die einen Hallenbesu­ch rechtferti­gt.

Zu bemängeln gibt es nur drei Dinge: In der Verteidigu­ng fehlt bei Gartner/Schumnig und Strong/Unterweger die Harmonie. Der KAC wirkt in manchen Situatione­n für den Gegner leicht zu durchschau­en, es gibt keine Überraschu­ngen. Und beim Alten geblieben ist, dass zu viele Chancen benötigt werden, um ein Tor zu erzielen.

Der KAC liegt zurzeit klar im Soll. Eigentlich böte sich für Matikainen gerade jetzt die Chance, ein bisschen zu variieren und Neues zu versuchen.

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GEPA/BREM, EXPA/JFK VSV-Schlussman­n Dan Bakala gilt als einer der besten Goalies der Liga. KACStürmer Marcel Witting wirbelt die gegnerisch­en Reihen durcheinan­der

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