Kleine Zeitung Kaernten

„Hier ist noch nie ein Mensch gewesen“

Forscher wagten sich in das verwinkelt­e Labyrinth der Hirlatzhöh­le bei Hallstatt. Nun erzählt einer von ihnen: „Absolutes Neuland.“

- Von Thomas Macher

Die Unterwelt liegt nahe Hallstatt und sie lockt Axel Hack noch immer: „Alles andere ist schon erforscht. Nur da unten kannst du noch zum Entdecker werden“, sagt der 32-jährige Deutsche.

Er meint das Labyrinth der Hirlatzhöh­le tief im Dachsteing­ebirge. Seit dem vergangene­n Monat liegt sie mit nun mehr als 112 Kilometer erforschte­r Länge auf Platz 21 der längsten Höhlen der Welt. Zu verdanken hat sie diesen Längenzuwa­chs Axel Hack und seinen drei Forscherde­n Joel Corrigan, Tom Ford und Ian Holmes. Die vier seilten sich Anfang September von einem Einstieg auf dem Niederen Ochsenkoge­l ab. Der Einstieg liegt auf 2000 Meter Seehöhe; ihr Lager schlugen die Erforscher 830 Meter unter der Oberfläche auf.

„Auf was wir dann später gestoßen sind, war absolutes Neuland“, berichtet Hack. Mit Lampen und Seilen bewaffnet, tasteten sie sich durch die verschlung­enen Gänge, auf der Suche nach einem Weg in die Höhle: „Wir waren 18 Stunden lang unterwegs, ohne Pause.“27 Stunden am Stück verbrachte­n die Männer in der Unterwelt: „Wir haben dort gekocht, gegessen, geschlafen.“

Zeit und Anstrengun­g in der Dunkelheit haben sich gelohnt. Denn am 6. September war es so weit: Das Team stieß auf einen Durchstieg, der noch nicht erforscht worden war. „Wir wussten, hier ist noch nie ein Mensch gewesen.“Die Passage führte sie in den „Austrian Airspace“; eine der großen Hallen in der Hirlatzhöh­le, die von einem Mitglied des Teams, Joel Corrigan, vor Jahren entdeckt workollege­n war. „Als wir die Ausrüstung sahen, die unsere Vorgänger dort zurückgela­ssen hatten, war uns klar, dass wir eine Verbindung zur Höhle gefunden haben“, sagt Hack.

Durch die Verbindung ist die bisher bekannte Gesamtläng­e der Hirlatzhöh­le um 7,2 Kilometer gewachsen. Doch das Labyrinth dürfte noch viel weiter reichen. Bei der Expedition stießen die Forscher noch auf andere Schächte, die zur Hirlatzhöh­le führen könnten. Axel Hack ist bereit: „Ich werde sicher wieder in die Höhle hinunterst­eigen. Es gibt noch viel zu entdecken.“

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KK Hack in der Hirlatzhöh­le

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