Kleine Zeitung Kaernten

Conchita wird männlicher.

Conchita (29) stellte im Wiener Konzerthau­s gestern ihr neues Album vor, das erst zweite seit dem Sieg beim Song Contest 2014. Wir fragten nach der „männlichen Seite“.

- INTERVIEW. Von Christian Ude

Sie meldet sich mit einem Album zurück. Im Interview verrät sie die Gründe für den neuen Look.

INein. Conchita ist der Name, ich heiße noch immer so, verändere mich aber ständig. Meine Oma meint allerdings: Ich soll ein o dranhängen! Sie hat immer einen Lösungsvor­schlag. Anderersei­ts: Man kann auch Herr Conchita zu mir sagen. Aber ich brauche die Bühne!

Aber warum gab es dann Aussagen wie „Es hat sich irgendwann unangenehm angefühlt, als Frau gesehen zu werden – genau wie es sich vorher unangenehm angefühlt hat, als ,Er‘ angesproch­en zu werden“?

Ich habe keinen Plan, ich mache einfach. Meine Werte sind die gleichen gebleiben, aber ich bin eben nicht mehr die goldene Figur. Und ich habe das Drama ja nicht verlernt, auch wenn ich ein bisschen anders ausschaue. Mit „Have I Ever Been in Love“habe ich zudem den dramatisch­sten Titel meiner Karriere geschriebe­n.

Er ist der einzige eigene Song auf „From Vienna with Love“– neben elf Coverversi­onen wie „All by Myself“, „Moonraker“und „Für mich soll’s rote Rosen regnen“. Kommt noch mehr?

Ja, das dritte Album kommt im ersten Quartal des nächsten Jahres. Und das wird unter Conchita erscheinen. Wofür ich einen neuen Sound ausprobier­e, er wird elektronis­ch sein. Und es gibt ja Gott sei Dank 2019 auch etliche Auftritte, wofür ich als Conchita gebucht bin.

Warum ist der Look aber nun männlicher geworden?

Die extreme feminine Seite habe ich ausgelebt, wie es selten jemand machen kann und würde. Jetzt habe ich einfach meine männlicher­e Seite in mir entdeckt. Und ich bin immer noch angemalt, ohne dabei Frauenklei­der zu tragen. Und glaub mir: Beim Bühnenlook habe ich

noch genug zu tun. Und ich werde keine meiner Perücken ausmisten. Aber es wird den Tag geben, wo ich mich wieder rasieren werde.

War das also auch Protest?

Mir ist beim Aufwachsen immer gesagt worden: Du bist kein Mädchen und gehst zu weiblich et cetera, et cetera. Und da bekommt man die Angst, ob man als Mann in der Gesellscha­ft überhaupt reicht. Und dachte mir: Okay, wenn ich zu weiblich bin, dann male ich mich voll an und lebe es aus. Aber man entwickelt sich weiter und lernt mehr über sich. Die Liebe zur Verwandlun­g und die Liebe

zum Drag sind ja geblieben. Und mag derzeit meine Silhouette ohne Stöckel lieber. Du hast ja viele Dinge nicht mehr an, die du früher geliebt hast.

Andere Gründe für diese Entwicklun­g?

In den ersten zwei Jahren nach dem Song Contest war ich nur in Flugzeugen, Lounges und Garderoben mit Catering und Wartezeit. Und habe dann an meinem Bauch etwas entdeckt, was ich nicht gekannt habe. Eine Rolle! Und dachte mir: So geht das nicht. Und nahm mir einen Personal Trainer. Was aus einer Eitelkeit entstanden ist, wurde zum neuen Lebensgeim­mer

fühl. Ich bin fitter, es hilft mir beim Performen auf der Bühne, ich spüre mich anders. Seit ich trainiere, merke ich, wie sich mein Körper verändert.

Sie finden Ihr Spiegelbil­d also heute schöner?

Ich finde mich immer umwerfend schön.

Mit „Ich bin enttäuscht und traurig“kommentier­ten Sie elf vom Veranstalt­er abgesagte Konzerte in Deutschlan­d. Was ist der Hintergrun­d?

Das ist eine komplexe Geschichte. Nur so viel: Wir arbeiten bereits an neuen Terminen in Deutschlan­d für 2019.

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SONY MUSIC Conchita meldet sich mit einem OrchesterA­lbum zurück st „From Vienna with Love“womöglich das letzte Album als Conchita?

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