Uni baut Hürden für Studenten
An der Universität Graz werden nun auch Zugangsregelungen in vier weiteren Fächergruppen eingeführt. Auch Studienplätze werden weiter beschränkt.
Eigentlich kann man jetzt gar nicht mehr vom freien Hochschulzugang sprechen. Die Zentralmatura ist zwar die Voraussetzung für ein Uni-Studium, reicht aber mittlerweile nicht mehr.
Denn jetzt hat das Ministerium mit der Uni-Leitung der Karl-Franzens-Universität Graz festgelegt, dass weitere Fächer beschränkt werden. Man orientiert sich an der Zahl der „prüfungsaktiven“Studierenden. Melden sich mehr als die Maximalzahl an Studienplätzen an, gibt es ein Auswahlverfahren.
So wird neu das Fach Jus beschränkt. Nur noch 600 Studierende dürfen maximal beginnen. „Die Zahl der prüfungsaktiven Studierenden war aber mit 473 deutlich darunter“, erklärt Rektorin Christa Neuper.
Enger wirkt das Beispiel der Pädagogik-Studierenden: Begonnen haben viel mehr, 808, prüfungsaktiv waren 433, Plätze gibts jetzt nur noch 430. Neu dabei: Dolmetsch und Umweltsystemwissenschaften.
Ist das nun das endgültige Ende des freien Hochschulzugangs? „Nein, dass wir die Tore schließen, sehe ich überhaupt nicht“, sagt Neuper. Die Maturanten müssten sich genauer für ein Studium interessieren und erst dann eine Wahl treffen. „An den Gesamtzahlen wird sich
kaum etwas ändern“, so Neuper.
Seit vielen Jahren zeigt sich: Kaum werden in einem Fach auch nur simple Online-Tests eingeführt, sinkt die Zahl der Interessenten rasant.
So gibt es an der Karl-Franzens-Uni nur Platz für 912 Studienanfänger in Betriebswirtschaften. Weil sich zuletzt aber
nach der Online-Hürde nur 479 Maturanten meldeten, konnte das Auswahlverfahren abgesagt werden. Auch künftig steht das Studium 910 Anfängern offen.
Reduziert wurden die Plätze bei Pharmazie (von 384 auf 315) und Molekularbiologie (von 322 auf 260): „Das sind laborintensive Studien, da verbessern wir die Studienbedingungen.“
Die Studentenvertretung sieht das nicht so rosig: „Die Universitäten sind notorisch unterfinanziert, und das darf nicht auf dem Rücken der Studierenden ausgetragen werden“, so Michael Ortner.
Das will Neuper so nicht gelten lassen: 40 neue Professoren werden zusätzlich in den nächsten drei Jahren berufen.