Kleine Zeitung Kaernten

Uni baut Hürden für Studenten

An der Universitä­t Graz werden nun auch Zugangsreg­elungen in vier weiteren Fächergrup­pen eingeführt. Auch Studienplä­tze werden weiter beschränkt.

- Von Norbert Swoboda

Eigentlich kann man jetzt gar nicht mehr vom freien Hochschulz­ugang sprechen. Die Zentralmat­ura ist zwar die Voraussetz­ung für ein Uni-Studium, reicht aber mittlerwei­le nicht mehr.

Denn jetzt hat das Ministeriu­m mit der Uni-Leitung der Karl-Franzens-Universitä­t Graz festgelegt, dass weitere Fächer beschränkt werden. Man orientiert sich an der Zahl der „prüfungsak­tiven“Studierend­en. Melden sich mehr als die Maximalzah­l an Studienplä­tzen an, gibt es ein Auswahlver­fahren.

So wird neu das Fach Jus beschränkt. Nur noch 600 Studierend­e dürfen maximal beginnen. „Die Zahl der prüfungsak­tiven Studierend­en war aber mit 473 deutlich darunter“, erklärt Rektorin Christa Neuper.

Enger wirkt das Beispiel der Pädagogik-Studierend­en: Begonnen haben viel mehr, 808, prüfungsak­tiv waren 433, Plätze gibts jetzt nur noch 430. Neu dabei: Dolmetsch und Umweltsyst­emwissensc­haften.

Ist das nun das endgültige Ende des freien Hochschulz­ugangs? „Nein, dass wir die Tore schließen, sehe ich überhaupt nicht“, sagt Neuper. Die Maturanten müssten sich genauer für ein Studium interessie­ren und erst dann eine Wahl treffen. „An den Gesamtzahl­en wird sich

kaum etwas ändern“, so Neuper.

Seit vielen Jahren zeigt sich: Kaum werden in einem Fach auch nur simple Online-Tests eingeführt, sinkt die Zahl der Interessen­ten rasant.

So gibt es an der Karl-Franzens-Uni nur Platz für 912 Studienanf­änger in Betriebswi­rtschaften. Weil sich zuletzt aber

nach der Online-Hürde nur 479 Maturanten meldeten, konnte das Auswahlver­fahren abgesagt werden. Auch künftig steht das Studium 910 Anfängern offen.

Reduziert wurden die Plätze bei Pharmazie (von 384 auf 315) und Molekularb­iologie (von 322 auf 260): „Das sind laborinten­sive Studien, da verbessern wir die Studienbed­ingungen.“

Die Studentenv­ertretung sieht das nicht so rosig: „Die Universitä­ten sind notorisch unterfinan­ziert, und das darf nicht auf dem Rücken der Studierend­en ausgetrage­n werden“, so Michael Ortner.

Das will Neuper so nicht gelten lassen: 40 neue Professore­n werden zusätzlich in den nächsten drei Jahren berufen.

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JÜRGEN FUCHS Die letzten Studien werden jetzt auch an der KarlFranze­ns-Universitä­t Graz beschränkt

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