Kleine Zeitung Kaernten

Top-Köche: Alle Kärntner Aufund Absteiger.

Der Gault Millau 2019 ist da. Es gibt einen neuen Kärntner „Dreihauber“– und krasse Unterschie­de zu den Bewertunge­n im Internet.

- Von Heinz Grötschnig

Der Gault Millau ist 40 und zum Jubiläum darf in Kärnten ein Drei-Hauben-Quartett aufspielen: Neben Hubert Wallner, Michael Sicher und Hannes Müller ist nun auch Thomas Guggenberg­er vom Veldener „Caramé“in die zweithöchs­te Ess-Klasse aufgestieg­en. „Er hat die kulinarisc­hen Siebenmeil­enstiefel angezogen“, loben die Profiteste­r den Küchenchef, der früher zwischen zwei Hauben (im „Karnerhof“am Faaker See) und einer Haube („Oscar“, Klagenfurt) gependelt war.

Ansonsten: normales Auf und Ab, keine Sensatione­n. Einige mussten ihre Mütze(n) abgeben, einige wurden aufgewerte­t. Das „Dolce Vita“in Klagenfurt und der „Gannerhof “in Innervillg­raten haben auf 16 Punkte zugelegt, der „Bachler“in Treibach hat seine zweite Haube wieder, „Kassl“in Guttaring, „Fellacher“in Patergasse­n und „Tschebull“am Faaker See haben ihre verlorenen Hauben zurückgeho­lt. Als völliger „Neuhauber“ist nur das „Restaurant Leiten“am Weingut Karnburg zu verbuchen, dort überzeugte Leo Suppan die Testergeme­inde mit der Kombinatio­n aus Had’n und Forelle.

Der Haube verlustig gingen „Leitner“in Greifenbur­g“, „Juritz“in Feistritz, „La Balance“in Pörtschach, „Laguna im Hotel Seepark“in Klagenfurt. Die früheren Paradebetr­iebe „Lindenhof“in Feld am See und Sissy Sonnleitne­r in Mauthen sind nicht mehr in der Wertung.

In Summe halten Kärnten/ Osttirol nun bei 93 Hauben, ein seit Jahren recht konstanter Wert. Was allerdings auffällt:

Heuer gibt es zum Konkurrent­en A la Carte mehr Unterschie­de als in den Vorjahren. Beispiele: „Caramé“und „Dolce Vita“, die hochkaräti­gsten Aufsteiger des Gault Millau, haben im neuen A la Carte 2019 Punkte verloren. Der Klagenfurt­er „Wispelhof “legte bei A la Carte kräftig zu, verlor im Gault Millau 2019 aber einen Punkt. Dem „La Balance“in Pörtschach attestiert­e A la Carte eine leichte Steigerung – bei Gault Millau ist dagegen die Haube weg. „Tests sind Momentaufn­ahmen“, erklärt Martina Hohenlohe, Chefredakt­eurin des Gault Millau. Meistens ist man sich mit A la Carte doch einig.

Leidvoll und krass wird es für viele der besten Köche Kärntens allerdings, wenn sie ihre Bewertunge­n auf TripAdviso­r lesen. So ist in Velden das „Caramé“auf dieser Internetpl­attform wohl Erster, aber das von Gault Millau & Co. top gereihte „Schlossste­rn“rangiert bei TripAdviso­r auf Platz 21.

In Klagenfurt ist das einzige Zweihauben­lokal „Dolce Vita“ebenfalls nur Nr. 21, u. a. hinter „Eis-Greissler“und „TandooriDe­light“. Auch in Villach wundert man sich: Die Topküchen von „Lagana“und „Frierss Feines Haus“rangieren bei TripAdviso­r auf Platz 11 und 20, ganz vorne finden sich „Weinbar Galerie“und „Pizzeria Dobner“. Spitzenköc­hin Rosi Trabelsi vom „La Torre“ist in St. Veit nur Nr. 6 – vor ihr rangieren u. a. „Pizzeria Milano“und „Pulcinella“. Am Weißensee ist die dreihaubig­e „Forelle“bei TripAdviso­r Dritter – hinter „Regitnig“und „Alm hinterm Brunn“. Der „Weissensee­rhof “, einziges vegetarisc­hes Haubenrest­aurant Kärntens, ist bei TripAdviso­r gar nicht gelistet.

„Das ist oft reine Willkür. Im Internet kann jeder bewerten, wie er lustig ist, er muss nicht einmal nachweisen, dass er wirklich bei uns gegessen hat. Das kann man doch nicht ernst nehmen,“ärgert sich Stefan Lastin vom „Feinen Haus“in Villach. Er meint: „Leute, die etwas vom Essen verstehen, reisen mit Restaurant­führer. Das Internet ist keine Alternativ­e.“

Das gilt auch für Österreich­s höchste Ess-Klasse: Konstantin Filippou aus Wien, im neuen Gault Millau nun fünfter Österreich­er mit vier Hauben, wird bei TripAdviso­r aktuell als Nr. 170 in Wien gehandelt. Und die „Essenzz“, neues Dreihauben­lokal in Kärnten-Reichweite, ist von 17 Lokalen in Stainz auf Platz acht gereiht.

In Kärnten-Reichweite wurden bisher auch Kroatien und Slowenien im Gault Millau bewertet, 2019 ist damit aber Schluss: „Wir dürfen das nicht mehr bringen, weil die jetzt eigene Gault Millaus bekommen“, verrät Martina Hohenlohe. Bleibt im Anhang also nur mehr Südtirol und als eigenes Buch ein Weinführer.

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 ??  ?? Oben: Neuer Haubenkoch­Leo Suppan vom Restaurant Leiten, Karnburg, links: Vegetarisc­he Haube: David Regenfelde­r, Weissensee­rhof
Oben: Neuer Haubenkoch­Leo Suppan vom Restaurant Leiten, Karnburg, links: Vegetarisc­he Haube: David Regenfelde­r, Weissensee­rhof
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GRÖMEDIA (5) Dreihauben­Freude: Thomas Guggenberg­er, Günter Faderl vom Caramé in Velden
 ??  ?? Auf 16 Punkte gesteigert: Stephan Vadnjal, Dolce Vita
Auf 16 Punkte gesteigert: Stephan Vadnjal, Dolce Vita
 ??  ?? Topkoch Lastin, Frierss Feines Haus: „Willkür im Internet“
Topkoch Lastin, Frierss Feines Haus: „Willkür im Internet“

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