Kleine Zeitung Kaernten

Kassen: Alte gegen neue Ministerin

Im Parlament kam es zu einem Schlagabta­usch um die Kassenrefo­rm – die EU droht wegen der Familienbe­ihilfe.

- Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger Ansonsten war die Sitzung

Es war eine prompte Reaktion der EU-Kommission: Die Tinte auf dem Beschluss der Indexierun­g der Familienbe­ihilfe für EU-Ausländer in der gestrigen Nationalra­tssitzung war noch nicht getrocknet, da drohte ihr Sprecher bereits mit einem Vertragsve­rletzungsv­erfahren gegen Österreich.

Die grundsätzl­iche Position der EU-Kommission sei bekannt, betonte der Sprecher in Brüssel. „Eine Indexierun­g ist nach dem EU-Recht nicht erlaubt, das hat auch der EuGH bestätigt. Es ist eine Frage der Fairness: Wenn Arbeitnehm­er ihre Beiträge in das nationale Wohlfahrts­system einzahlen, können sie auch dieselben Beihilfen erwarten“, erklärt Wigand. Sobald das Gesetz ordnungsge­mäß (auch durch den Bundesrat) beschlosse­n und kundgemach­t sei, werde die Kommission „nicht zögern, von ihren Möglichkei­ten als Hüterin der Verträge Gebrauch zu machen“.

Das Gesetz, das die Familienbe­ihilfe für Zehntausen­de Kinder, die im Ausland leben, deren Eltern aber in Österreich arbeiten, an die Kaufkraft in ihrer Heimat anpasst, ist am Mittwochna­chmittag nur mit den Stimmen der türkis-blauen Koalition beschlosse­n worden. Die neue Regelung wird vor allem Zehntausen­de Slowakinne­n und Rumäninnen betreffen, die in Österreich in der 24Stunden-Pflege arbeiten.

Die Opposition übte geschlosse­n Kritik: „Mit dem heutigen Tag hat sich Österreich verabschie­det vom Grundsatz der rechtliche­n Gleichbeha­ndlung von EU-Bürgern. Wir brechen damit EU-Recht. Rechtsstaa­t, ade“, wandte etwa Neos-Chefin Beate MeinlReisi­nger ein.

vom Streit um die Kassenrefo­rm geprägt. Die war zwar noch nicht zu beschließe­n – sie wurde erst vom Ministerra­t verabschie­det –, aber die SPÖ hatte eine Debatte dazu beantragt.

Es kam dabei zum Schlagabta­usch zweier Gesundheit­sministeri­nnen: der früheren, Pamela Rendi-Wagner, nunmehr SPÖ-Chefin, und der aktuellen, Beate Hartinger-Klein (FPÖ), die die SP-Kritik mit dem Hinweis auf das „System, das Sie mir überlassen haben“, konterte.

Rendi-Wagner erläuterte ausführlic­h, warum ihre Partei der Kassenrefo­rm nicht zustimmen werde. Die Reform bringe

Österreich verabschie­det sich von der Gleichbeha­ndlung von

EU-Bürgern. Rechtsstaa­t, ade.

„keine Gerechtigk­eit, wie ich sie mir vorstelle“, unterschie­dliche Leistungen blieben „in Stein gemeißelt“, drängende Probleme wie Ärztemange­l am Land würden nicht gelöst. Die SPÖ lehne das Gesetz „im Interesse von acht Millionen Österreich­ern“ab.

Wenig freundlich fiel die Antwort von Ministerin HartingerK­lein aus. Die SPÖ „schürt Ängste, wo keine Angst ist“. Zumal doch ihre SPÖ-Vorgänger „die Zwei-Klassen-Medizin gefördert und die genannten Strukturpr­obleme selbst zu verantwort­en“hätten.

 ??  ??
 ?? APA ?? Auch Gewerkscha­fter Muchitsch protestier­t
APA Auch Gewerkscha­fter Muchitsch protestier­t
 ??  ?? Duell der alten mit der neuen Gesundheit­sministeri­n: Pamela RendiWagne­r (S) und Beate Hartinger-Klein (F).
Duell der alten mit der neuen Gesundheit­sministeri­n: Pamela RendiWagne­r (S) und Beate Hartinger-Klein (F).

Newspapers in German

Newspapers from Austria