Die Wort-Poetin
Carmen Kassekert (41) holt die „Österreichischen Poetry-Slam-Meisterschaften“erstmals nach Kärnten.
Geht nicht, gibt’s nicht“, sagt Carmen Kassekert, die sich mit Leib und Seele dem Poetry Slam verschrieben hat. Und so ist es dem Engagement der Klagenfurterin zu verdanken, dass die „Österreichischen Poetry-Slam-Meisterschaften“zum ersten Mal in Kärnten über die Bühne gehen (siehe Info). Eine Sensation, schließlich wird dieser Wettbewerb üblicherweise in Wien oder in Innsbruck ausgetragen.
Mit dem Slam-Fieber hat sich die 41-Jährige schon 2010 infiziert – und zwar vorm Fernseher: „Ich habe einen Dichterwettstreit auf 3Sat gesehen“, erzählt Kassekert. „Mich fasziniert das Gesamtpaket: die Vielfalt an unterschiedlichsten Texten und Poeten. Außerdem bin ich immer wieder überrascht über die kreative Herangehensweise, einen Text zu verfassen. Themen werden aus diversen Perspektiven betrachtet, analysiert und auf den Punkt gebracht!“
D ie Klagenfurterin fackelte nicht lange und stellte ganz spontan den ersten Poetry Slam Klagenfurts auf die Beine. Kurze Zeit später gründete sie den Kulturverein „Slam if you can“, der seither an der Verbreitung des Slams in ganz Kärnten arbeitet. Das Engagement trägt Früchte: Der Verein wurde 2017 mit dem Lyrikpreis der Stadt Klagenfurt ausgezeichnet. „Mittlerweile wissen die Leute, was es mit dem Begriff auf sich hat“, schmunzelt Kassekert. „Durch den Ö-Slam soll die Literaturform hierzulande noch bekannter werden.“
Aufregend war Kassekerts Leben übrigens von Anfang an: Die 41-Jährige erblickte in Jo- hannesburg (Südafrika) das Licht der Welt. Seit ihrem zweiten Lebensjahr ist sie in Klagenfurt daheim. Sie sieht sich selbst als „textfixiert“: „Bereits im Laufe meines Publizistikstudiums widmete ich mich der Bedeutung von Musiktexten“, erzählt sie. Nach der Uni verbrachte Kassekert drei Jahre in Wien, kehrte 2009 aber wieder in ihre Heimat zu- „In Kärnten hat es mir einfach besser gefallen“, erinnert sie sich. „Deshalb war es mir so wichtig, etwas für die heimische Kulturszene aufzubauen.“Und so engagiert sich die Klagenfurterin nicht nur für die Slam-Szene: Seit Kurzem ist sie als Ersatzmitglied auch Teil des Kulturgremiums.
S elbst in ihrer Freizeit kann Kassekert die Finger nur schwer vom Poetry Slam lassen: Als leidenschaftliche Grafikerin gestaltete sie den Internetauftritt des Ö-Slams (www.slam2018.at) selbst. „Poetry Slam bestimmt mein Leben – und das ist gut so“, sagt sie und blickt aufgeregt dem heutigen Abend entgegen. „Das Konzerthaus soll bis auf den letzten Platz besetzt sein“, hofft sie. „Wir wollen zeigen, was Kärnten kann.“