Kleine Zeitung Kaernten

Freier Blick auf diverse Wirklichke­itsformen

Landesgesc­hichte trifft kosmopolit­ische Vorstellun­gen: Iris Andraschek und Hubert Lobnig zeigen Arbeiten.

- Empfindlic­hes Zu sehen www.mmkk.at Sie legen den Willi Rainer

Empfindlic­hes Gleichgewi­cht“lautet der Titel, den Iris Andraschek und Hubert Lobnig ihrer umfassende­n Ausstellun­g geben. Sie deuten damit einerseits ihre höchst persönlich­e Beziehung als Künstlerpe­rsönlichke­iten an, in der gemeinsame­s Arbeiten und autonomes Schaffen ausgeglich­en Platz haben und tunlichst nicht aus dem Lot geraten soll. Anderersei­ts sehen sie die fragile Balance von Systemen durch einander widerstreb­ende Kräfte vielfach infrage gestellt.

Dabei richten sie ihren Blick auf einige Brennpunkt­e gesellscha­ftlicher Herausford­erungen. Ihre Vorgangswe­ise zur Herausstel­lung der Störungsan­fälligkeit von Gleichgewi­chten ist weniger an einer sachlichen Analyse orientiert als, wie es Hausherrin Christine Wetzlinger-Grundnig formuliert, dem „engagierte­n Betrachten“geschuldet. Die Rationalit­ät der Bestandsau­fnahme wird geschärft durch Em-

Zur Ausstellun­g

Gleichgewi­cht. Iris Andraschek und Hubert Lobnig. Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK). Burggasse 8, Klagenfurt. Geöffnet Di. bis So. 10 bis 18 Uhr, Do. bis 20 Uhr.

bis 20. Jänner pathie und Emphase. So generiert „die aktivistis­che Arbeitswei­se“(Wetzlinger-Grundnig) eine beachtlich­e Menge an Zeichnunge­n, Malereien, Fotos, Videos und komplexen Installati­onen.

Blick frei auf unterschie­dliche Wirklichke­itsformen und alternativ­e Lebensmode­lle. Aber auch auf virtuelle Räume, in denen soziale wie politische Praxis stattfinde­t. Ihre künstleris­che Gestaltung fördert das Empfindung­svermögen. Sie bringt die Ästhesie der Ästhetik in ein sensibles Gleichgewi­cht.

Hubert Lobnig, gebürtiger Völkermark­ter, der als Künstler und Professor für Künstleris­che Praxis an der Uni in Wien tätig ist, betont, dass die Grundstruk­tur der Ausstellun­g, die elf Räume des Museums bespielt, auch eine Bezugnahme zum Ausstellun­gsort impliziert. So sind immer wieder Aspekte der Landesgesc­hichte wie Regionalku­ltur im Parcours anzutreffe­n. Festgemach­t an Konfliktpo­tenzialen, die kulturell kaum aufgearbei­tet sind. Sie kommunizie­ren kontrapunk­tisch mit den kosmopolit­ischen Vorstellun­gen, die Iris Andraschek in die Schau einbringt.

In jedem Ausstellun­gsraum präsentier­t ein Leuchtkast­en exemplaris­ch Arbeiten, welche als gemeinsame Projekte des Künstlerpa­ares im öffentlich­en Raum realisiert wurden. Begleitmat­erialen bieten detaillier­te Informatio­nen und ein umfangreic­her Katalog gibt Stoff für ein vertiefend­es Studium.

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