KÄRNTNER DES TAGES
Franz Bachhiesl, Präsident der Christine Lavant Gesellschaft St. Stefan, feiert seinen 70. Geburtstag.
Franz Bachhiesl, Präsident der Christine Lavant Gesellschaft, wird 70.
Noch gut kann sich der Lavanttaler Franz Bachhiesl an seine Begegnungen mit Christine Lavant erinnern. „Sie ist mir auf meinem Schulweg stets dunkel bekleidet, mit auffälligem Kopftuch und zumeist mit einer Zigarette in der Hand begegnet. Freilich habe ich sie damals nicht als die berühmte Schriftstellerin wahrgenommen, sondern wohl eher als ein etwas seltsames Wesen, das vor allem die Aufmerksamkeit der Schulkinder auf sich zog“, erzählt der Präsident der Christine Lavant Gesellschaft St. Stefan, der am 2. November seinen 70. Geburtstag feiert.
Dass das große Werk der Dichterin einmal zum wichtigen Wegbegleiter werden würde, wusste Bachhiesl damals noch nicht. Heute ist die außergewöhnliche Dichterin nicht mehr aus seinem Leben wegzudenken. Ihr widmete er auch seine Masterarbeit zum Abschluss seines GermanistikStudiums an der Alpen-AdriaUniversität Klagenfurt. „Die Motivation, mich mit Christine Lavant auseinanderzusetzen, gründet darin, dass ich mich gleich zu Beginn meines Studiums mit der Schriftstellerin beziehungsweise mit ihrem ersten Prosawerk ,Das Kind‘ auseinandersetzte und dadurch das Interesse für sie in mir geweckt wurde.“
Was aber war es, das ihn an Lavant so imponierte? „Ihre Sprache und ihre Ausdrücke. Die meisten der von ihr verwendeten Ausdrucksweisen und dialektalen Termini sind mir geläufig, weil diese auch bei uns zu Hause und im Dorfleben vorherrschend waren“, sagt der Lavanttaler, der eigentlich aus dem Bereich der
Technik kommt. Er war über viele Jahre in leitender Position in der Fahrzeugindustrie tätig – auch international.
„Ich wollte dann einfach etwas anderes machen und habe mich in der Welt der Lyrik und Prosa wiedergefunden“, sagt der Michaelsdorfer, der der Christine Lavant Gesellschaft seit 2014 als Präsident vorsteht. „Der 100. Geburtstag der Dichterin hat mir in meinen Anfängen natürlich in die Hände gespielt, aber ich wollte diese Dynamik weitertragen, was mir auch gelungen ist. Rund 4000 Besucher konnten wir seitdem bei unseren Veranstaltungen begrüßen“, sagt Bachhiesl. Auch im kroatischen Opatija, im Hotel Miramar, lässt man Lavant jährlich hochleben, um die Dichterin im Alpen-Adria-Raum zu repräsentieren.
Ein Höhepunkt der bisherigen Veranstaltungen war das Gastspiel des Volkstheaters Wien mit dem Stück „Das Wechselbälgchen“. „Wir konnten uns in zwei Vorstellungen über fast tausend Besucher freuen, wobei die Aufführung für die Schüler der höheren Schulen besonders nachhaltig war. Hier war es unser Bestreben, die Dichterin vermehrt in den Deutsch-Unterricht zu bringen“, erzählt Bachhiesl, der mit seiner Frau Justine seit 1976 verheiratet ist und Vater von drei erwachsenen Kindern, Elisabeth (43), Barbara (36) und Georg (33), ist.