Seit 2009 ein „Alien“auf der Straße
Kurt Bürger fährt seit fast zehn Jahren ein Elektro-Dienstauto. 200.000 Kilometer verliefen pannenfrei, weshalb er auch anderen den Umstieg empfiehlt.
Wer seine E-Mails „mit umweltfreundlichen Grüßen“signiert, sich seit Jahren beruflich mit Nachhaltigkeit beschäftigt und außerdem ein E-Auto als Dienstwagen fährt, dem kauft man ab, dass er sich in Sachen Klimaschutz auskennt. Wenn man dann noch hört, was Kurt Bürger zu dem Thema zu sagen hat, kommt man gar nicht mehr darum hin, ihm zuzustimmen, wenn er sagt: „E-Mobilität ist eine super Sache. Aber sie kann nicht die einzige Lösung für die Zukunft sein. Was wir zusätzlich brauchen werden, sind ECarsharing, bessere Radwegnetze und öffentliche Verkehrsmittel.“Seinen Zoe will er freilich nicht mehr hergeben.
200.000 Kilometer ist Bürger als Umwelt- und Energiebeauftragter der Marktgemeinde Arnoldstein bereits elektrisch gefahren. Von 2009 bis 2016 mit einem Peugeot 106 Electric, danach mit einem modernen Elektroauto von Renault. Bürger war als einer der ersten dabei, als die Mobilitätswende noch in den Kinderschuhen steckte. „Damals gab es kaum Ladestationen, die Reichweiten waren nicht mit dem heutigen Angebot zu vergleichen. Ich war wie ein Alien auf der Straße. Und trotzdem machte das Fahren von Anfang an Spaß“, so Bürger.
Das Fahrgefühl sei unbeschreiblich, man eigne sich eine völlig neue Fahrweise an: ruhig und vorausschauend, lauten Bürgers Erfahrungen. „Man entschleunigt total, wenn man mit Öko-Strom angetrieben unterwegs ist“, sagt der 54-Jährige, der nach Eigendefinition noch im System „Verbrennungsmotor“aufgewachsen ist.
Deshalb verstehe er auch, warum viele noch skeptisch gegenüber der neuen Technologie seien. „Man kann nicht von allen verlangen, dass sie sofort auf Elektromobilität umschwenken. Aber mit der Zeit werden die vielen Vorteile auch die Zweifler überzeugen“, sagt Bürger.
Zu Beginn gab es kaum Ladestationen und nur wenig Reichweite. Aber das Fahren mit Elektroautos machte trotzdem von Anfang an Spaß. Kurt Bürger
Man kann nicht von allen verlangen, dass sie sofort auf Elektromobilität umsteigen. Aber mit der Zeit werden die vielen Vorteile die Zweifler überzeugen.
Als wichtigstes Argument für die E-Autos führt er den Wirkungsgrad des Elektromotors ins Treffen. 90 Prozent der elektrischen Energie, die ihm zugeführt werden, wandelt er in Bewegungsenergie um. Der Verbrennungsmotor kann da bei Weitem nicht mithalten, nur 25 Prozent der zugeführten Energie wird auch tatsächlich genutzt, der Rest verpufft als Wärme. „Das ist so, als würde man drei Viertel eines guten Rotweins in den Ausguss kippen – Verschwendung!“
Der hohe Wirkungsgrad des Elektromotors mache andere Faktoren wie die energieintensive Batterieproduktion auf lange Sicht mehr als wett, ist Bür- ger überzeugt. Sein nächstes Privatauto wird mit absoluter Sicherheit ebenfalls ein elektrisches. Die gängigen Reichweiten sind mehr als genug für seinen täglichen Arbeitsweg von Feld am See zum Gemeindeamt in Arnoldstein.
Auch im Winter, wenn die Batterie bei Kälte weniger Leistung bringt, ist Bürger auf der sicheren Seite: „Aus 160 Kilometern Reichweite werden 120, immer noch mehr als genug. Und frieren muss ich dabei auch nicht – die Wärmepumpe heizt das Auto nach zwei Kilometern Fahrt völlig ausreichend auf. In meinem alten Diesel wurde mir erst ab Treffen so richtig warm.“