Kleine Zeitung Kaernten

Tiefe Gräben im Ringen um KV

Metaller: Gewerkscha­ften berufen ab 1. November Betriebsve­rsammlunge­n ein und schließen Streiks nicht aus. Auch beim Handels-KV wird Ausgleich für längere Arbeitszei­t gefordert.

- Von Manfred Neuper und Astrid Jäger

Faktum ist, dass uns ein Angebot von praktisch null Prozent Lohn- und Gehaltserh­öhung vorliegt“, sagt Günther Goach, der Vorsitzend­e der Produktion­sgewerksch­aft (Pro-GE) in Kärnten. Wie bundesweit auch noch an sechs weiteren Standorten ging in der erbitterte­n Auseinande­rsetzung um einen neuen Metaller-KV auch am Hafnersee in Kärnten eine Betriebsrä­tekonferen­z über die Bühne. Abermals war von Arbeitnehm­erseite von einer „Verhöhnung der Beschäftig­ten“die Rede. „Wir halten an unserer Forderung nach fünf Prozent Lohn- und Gehaltserh­öhung fest“, sagt Goach. In einer gemeinsame­n Resolution wurde nunmehr beschlosse­n, dass zwischen 1. und 7. November in allen Betrieben der Metallindu­strie und des Bergbaus Betriebsve­rsammlunge­n abgehalten werden.

Sie sollen jeweils nur unterbroch­en werden „und können jederzeit wieder aufgenomme­n werden“, betont Karl Dürtscher (GPA-djp). Und: „Sie können in gewerkscha­ftliche Kampfmaßna­hmen übergehen.“Sprich Streiks. Es zeigt sich gleich an mehreren Fronten, wie tief die Gräben sind. Die Gewerkscha­ft stößt sich auch daran, dass der nächste Verhandlun­gstermin mit der Metalltech­nischen Industrie erst am 8. November sein soll. Fachverban­dsobmann Christian Knill verweist auf „bereits lange kommunizie­rte“Terminkoll­isionen aufseiten der Arbeitgebe­rverhandle­r. Die Gewerkscha­ft wertet dies als „Hinauszöge­rn“und fordert einen früheren Termin. Die Arbeitgebe­r werden neuerlich als „Besteller“des neuen Arbeitszei­tgesetzes bezeichnet: „Wer etwas bestellt, der muss auch bezahlen.“Die Gewerkscha­ft will umfassende Kompensati­onen.

Knill verweist abermals auf „politisch motivierte­s“Vorgehen seitens der Arbeitnehm­ervertrete­r. So sei es „unseriös und unwahr“, dass nun auch in der Resolution der Arbeitnehm­ervertrete­r davon die Rede sei, dass die Arbeitgebe­r nur eine Lohnerhöhu­ng von 2,02 Prozent geboten hätten. „Mit dieser Prozentzah­l wurde nur die Höhe der Inflation außer Streit gestellt.“Man garantiere aber einen KV-Abschluss „mit echtem Reallohnge­winn“.

Am

Dienstag starten auch die KVVerhandl­ungen für die 400.000 Handelsang­estellten. Auch hier will die Gewerkscha­ft einen Ausgleich für längere Arbeitszei­ten aushandeln, erneut wird eine leichtere Erreichbar­keit der sechsten Urlaubswoc­he gefordert. Zudem soll die Arbeitszei­t pro Mitarbeite­r an den umsatzstar­ken Tagen 24. und 31. Dezember beschränkt und besser bezahlt werden.

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1800 Teilnehmer bei den Betriebsrä­tekonferen­zen: Es wurde eine Resolution­inklusive großflächi­ger Betriebsve­rsammlunge­n beschlosse­n

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