Die Geldschleusen werden nur sehr langsam geschlossen
Nullzinsphase wird in Europa fortgesetzt. EZB beendet mit Neujahr das umstrittene Anleihenkauf-Programm.
Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor einer Wende in der Geldpolitik. Denn mit Ende des Jahres wird das milliardenschwere Anleihenkauf-Programm gestoppt. Genauer gesagt, es werden keine neuen Anleihen mehr gekauft. Am Markt wird die EZB aber auch in den kommenden Jahren ein großer Spieler bleiben. Wenn eine Anleihe ausläuft, also das Geld zurückbezahlt wird, dann werden damit wieder neue Anleihen gekauft.
Das Volumen der von der EZB gehaltenen Papiere beträgt derzeit rund 2500 Milliarden Euro.
Bei den Zinsen wollen die Notenbanker jedoch vorerst nicht von ihrem Kurs abweichen. Der Leitzins bleibt bei 0,0 Prozent. Auch Banken müssen für täglich fällige Einlagen mit minus 0,4 Prozent weiterhin Negativzinsen zahlen. Das soll zumindest noch bis Herbst 2019 so weitergehen. Die Zinswende einläuten wird dann mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr EZB-Chef Mario Draghi, sondern sein Nachfolger.
Etwas verklausuliert äußerte sich der Italiener Draghi zum Konflikt zwischen Italien und der EU wegen des zu hohen Budgetdefizits: „Es ist wichtig, fiskalische Puffer aufzubauen, vor allem für Staaten mit hohen Schulden.“Die Mahnung ging einher mit einer Aufforderung an die Euro-Staaten, mehr in Strukturreformen zu investieren, um die Maßnahmen der EZB zu begleiten. Direkt angesprochen auf die Situation in seinem Heimatland, sieht er gute Chancen für eine Einigung. Draghi betonte: „Natürlich müssen Haushaltsregeln eingehalten werden.“Beide Seiten müssten den Dialog suchen. Schließlich gäbe es auch negative Auswirkungen für die Italiener selbst. Durch die Aufschläge auf Staatsanleihen könnten Banken weniger Kredite vergeben.
ziehe die Kreditvergabe in der Eurozone aber an, ein positives Zeichen. Auch der Rückgang der Arbeitslosigkeit, steigende Löhne und der stärker werdende private Konsum stimmen Draghi zuversichtlich, dass die EZB ihren derzeitigen langsamen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik fortsetzen kann. Auch das Wirtschaftswachstum sei weiterhin robust, wenn auch nicht auf dem hohen Niveau von 2017. All diese Faktoren werden dafür sorgen, dass die Inflation weiter anzieht. Das Ziel der EZB ist ja bekanntlich eine mittelfristige Inflation von etwas unter 2,0 Prozent, bei diesem Wert sehen Volkswirte die „Preisstabilität“.