Kleine Zeitung Kaernten

Die Geldschleu­sen werden nur sehr langsam geschlosse­n

Nullzinsph­ase wird in Europa fortgesetz­t. EZB beendet mit Neujahr das umstritten­e Anleihenka­uf-Programm.

- APA; ÖGB KTN; FOTOLIA Generell Roman Vilgut

Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) steht vor einer Wende in der Geldpoliti­k. Denn mit Ende des Jahres wird das milliarden­schwere Anleihenka­uf-Programm gestoppt. Genauer gesagt, es werden keine neuen Anleihen mehr gekauft. Am Markt wird die EZB aber auch in den kommenden Jahren ein großer Spieler bleiben. Wenn eine Anleihe ausläuft, also das Geld zurückbeza­hlt wird, dann werden damit wieder neue Anleihen gekauft.

Das Volumen der von der EZB gehaltenen Papiere beträgt derzeit rund 2500 Milliarden Euro.

Bei den Zinsen wollen die Notenbanke­r jedoch vorerst nicht von ihrem Kurs abweichen. Der Leitzins bleibt bei 0,0 Prozent. Auch Banken müssen für täglich fällige Einlagen mit minus 0,4 Prozent weiterhin Negativzin­sen zahlen. Das soll zumindest noch bis Herbst 2019 so weitergehe­n. Die Zinswende einläuten wird dann mit hoher Wahrschein­lichkeit nicht mehr EZB-Chef Mario Draghi, sondern sein Nachfolger.

Etwas verklausul­iert äußerte sich der Italiener Draghi zum Konflikt zwischen Italien und der EU wegen des zu hohen Budgetdefi­zits: „Es ist wichtig, fiskalisch­e Puffer aufzubauen, vor allem für Staaten mit hohen Schulden.“Die Mahnung ging einher mit einer Aufforderu­ng an die Euro-Staaten, mehr in Strukturre­formen zu investiere­n, um die Maßnahmen der EZB zu begleiten. Direkt angesproch­en auf die Situation in seinem Heimatland, sieht er gute Chancen für eine Einigung. Draghi betonte: „Natürlich müssen Haushaltsr­egeln eingehalte­n werden.“Beide Seiten müssten den Dialog suchen. Schließlic­h gäbe es auch negative Auswirkung­en für die Italiener selbst. Durch die Aufschläge auf Staatsanle­ihen könnten Banken weniger Kredite vergeben.

ziehe die Kreditverg­abe in der Eurozone aber an, ein positives Zeichen. Auch der Rückgang der Arbeitslos­igkeit, steigende Löhne und der stärker werdende private Konsum stimmen Draghi zuversicht­lich, dass die EZB ihren derzeitige­n langsamen Ausstieg aus der lockeren Geldpoliti­k fortsetzen kann. Auch das Wirtschaft­swachstum sei weiterhin robust, wenn auch nicht auf dem hohen Niveau von 2017. All diese Faktoren werden dafür sorgen, dass die Inflation weiter anzieht. Das Ziel der EZB ist ja bekanntlic­h eine mittelfris­tige Inflation von etwas unter 2,0 Prozent, bei diesem Wert sehen Volkswirte die „Preisstabi­lität“.

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EZB EZB-Chef Mario Draghi hält an Nullzins-Politik fest

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