Die Grippe ist ein schlechter Beifahrer
Medikamente gegen Erkältungen und Co können die Verkehrstüchtigkeit beeinflussen.
Merken Sie es auch schon? Das Barometer für Husten und Schnupfen steigt mit den fallenden Temperaturen kontinuierlich, die Grippe greift um sich. Laut der Deutschen Lungenstiftung verzögert die Erkrankung die Reaktionszeit im Straßenverkehr um elf Prozent. Das bedeutet: Ein Grippekranker fährt so schlecht Auto wie ein Betrunkener.
Zusätzlich verschärft wird die Situation durch das, was eigentlich Abhilfe schaffen soll: Medikamente können die Fahrtüchtigkeit zusätzlich beeinflussen. „Oft enthalten die Grippemittel neben den Arzneiwirkstoffen auch Koffein – eine tückische Kombination. Denn der Patient fühlt sich vermeintlich fit und nimmt seine Fahruntüchtigkeit nicht wirklich wahr“, erklärt Andrea Häußler, Verkehrspsychologin beim TÜV Süd. Auch frei verkäufliche Grippemedikamente haben es in sich. Daher sollten Autofahrer vor Fahrtantritt den Beipackzettel genau dahin gehend lesen, ob die Fahrtüchtigkeit gewährleistet ist.
Aber selbst wer auf Pillen, Hustensaft und Co verzichtet, sollte sich krank nicht ans Steuer setzen: Beim Niesen etwa schließt man reflexartig die Augen, der Körper wird durchgeschüttelt und man ist für einige Sekunden vom Verkehrsgeschehen abgelenkt. Bei einem Tempo von 50 Stundenkilometern bedeutet einmal niesen einen Blindflug von fast 14 Metern – bei 80 km/h sind es mehr als 25 Meter.
Prinzipiell gilt: Wer in einem durch Krankheit oder Medikamente beeinträchtigten Zustand ein Fahrzeug lenkt, macht sich strafbar. Die Exekutive kann die Weiterfahrt verhindern und einem den Fahrzeugschlüssel abnehmen.
Es gilt also: Wer krank ist, gehört ins Bett – und nicht ans Steuer.